Neubau Wirtschaftsgebäude für den Forstbezirk 14 in Eibenstock

Scharf geschnitten, unterschiedlich geneigt

8. Juni 2011

Neubau Wirtschaftsgebäude
für den Forstbezirk 14 in Eibenstock
2011

Schneeberger Straße 3
08309 Eibenstock

Auftraggeber
Land Sachsen, vertreten durch Sächsisches Immobilien- und
Baumanagement (SIB) Niederlassung Zwickau

Architektur
atelier st
Leipzig

Tragwerksplanung
Hörnicke | Hock | Thieroff – HHT
Berlin

TGA Planung
Renninger + Voit
Ingenieurgesellschaft für TGA mbH
Lößnitz

Nutzfläche
347 m²

Fotografie
Werner Huthmacher

Ein geometrisch faszinierender, polygonaler Körper: Das neue Wirtschaftsgebäude der Forstverwaltung in Eibenstock.

Eibenstock ist eine kleine Stadt mit etwas über 8000 Einwohnern. Sie liegt auf 650 Metern Höhe im Erzgebirge, in einer wunderschönen Mittelgebirgslandschaft. Die Ortsbilder sind hier noch vom durch das raue Klima geprägten traditionellen Bauen bestimmt. Von diesen Traditionen ausgehend entwickelten die jungen Architekten von atelier st das Wirtschaftsgebäude der Forstverwaltung auf einem innenliegenden Grundstück. Am Raumprogramm mit einem Garagenbereich, Lager- und Abstellflächen, einem Zerwirkraum, einer Wildkühlzelle und einem kleinen Sanitätsbereich mussten sie sich nicht lange abarbeiten. Die Garage liegt an der Grundstückszufahrt, von der anderen Seite wird erlegtes Wild gebracht.

Rotzedernschindeln bekleiden das Gebäude und beleben die Flächen immer wieder neu. Eingeschnitten in das Gesamtvolumen sind die Vorzonen von Garage und Eingang.

Um so intensiver fiel die Auseinandersetzung mit dem scharf geschnittenen Baukörpervolumen aus, das sich aus dem Grundstücksverlauf ableitet und sich an den Steildächern der Nachbarschaft orientiert. Fenster wurden nicht benötigt – ein kompaktes Gebäude zu entwerfen war naheliegend. Doch die Architekten haben sich nicht mit Naheliegendem zufriedengeben wollen, und einen eigenartigen, einen faszinierenden Körper entwickelt. Im Grundriss ist zu sehen, dass eine Anordnung gewählt wurde, die zweiseitig begrenzte Vorbereiche zu Garage und Lager entstehen ließ. Die vorstehenden Ecken wurden miteinander verbunden und  die so entstandene Grundfläche als Ganzes überdacht, die Traufen wurden dabei an den geschlossenen Seiten von den Vorbereichen aus nach unten gezogen. Der Eingang und die Garagenvorzone sind überdacht und vor Schnee oder Regen geschützt, aber die geschlossene Gesamtform wird nicht beeinträchtigt.

Bei aller Sorgfalt in der Konzeption und Orientierung an lokalen Traditionen haben die Architekten nicht verborgen, dass es sich um Nutzbau handelt.

So entstand bei aller Berücksichtigung funktionaler Erwartungen ein selbstbewusster Solitär, mit unterschiedlichen großen, unterschiedlich geneigten Dachflächen. Dank einheitlicher Flächenbekleidung mit Rotzedern-Schindeln gehen Wand und Dach ineinander über. Die verschiedenen Neigungen und Richtungen bieten nach Witterung und Sonnenstand wechselnde Anblicke. Teilweise sind die Schindeln handgespalten, auf der Rückseite wurden maschinell gesägte verwendet. Holz ist aber nicht nur als Fassadenmaterial in ortstypischer Verarbeitung verwendet. Die Konstruktion besteht aus einer Holzrahmenständerbauweise mit Holzfachwerkträgern; die Wände sind mit Holzwerkstoffplatten beplankt, das offene Dach in der Garage wird mit Stahlfachwerkträgern überspannt. Die Eingangsbereiche sind mit Aluminiumverbundpaneelen gefasst, so dass statt romantisierender Atmosphäre ein der Nutzung angemessener, pragmatischer Charakter sich mit den außergewöhnlichen und überraschenden Entwurfsentscheidungen die Waage hält.
Christian Holl

Die Modelle zeigen, wie sich aus ersten Überlegungen der letztlich realisierte Baukörper entwickelt hat.
Lageplan
Grundriss
Querschnitte

Neubau Wirtschaftsgebäude
für den Forstbezirk 14 in Eibenstock
2011

Schneeberger Straße 3
08309 Eibenstock

Auftraggeber
Land Sachsen, vertreten durch Sächsisches Immobilien- und
Baumanagement (SIB) Niederlassung Zwickau

Architektur
atelier st
Leipzig

Tragwerksplanung
Hörnicke | Hock | Thieroff – HHT
Berlin

TGA Planung
Renninger + Voit
Ingenieurgesellschaft für TGA mbH
Lößnitz

Nutzfläche
347 m²

Fotografie
Werner Huthmacher