Bildungszentrum Tor zur Welt

Schlüsselfaktor Bildung

17. Juli 2013

Bildungszentrum Tor zur Welt
Hamburg-Wilhelmsburg
2013

Krieterstraße 2
21109 Hamburg

Bauherr 
GMH Gebäudemanagement
Hamburg GmbH

Architekten
bof architekten
bücking ostrop flemming
Hamburg

Projektleitung
Niels-Arne Fehlig

Ausschreibung & Bauleitung   
bof architekten
mit DGI Bauwerk GmbH
Hamburg

Landschaftsarchitekten    
Breimann & Bruun
Hamburg

Technische Gebäudeausrüstung   
EGS-plan GmbH
Stuttgart
Ridder & Prigge
Hamburg

Tragwerksplanung    
Schumacher + Gerber
Hamburg

Lichtplanung Sonderbereiche
Peter Andres
Hamburg

Brandschutzgutachten Gebäude   
WTM Engineers
Hamburg

Brandschutzgutachten Holzfassade   
Brandschutz für Fassaden I. Kotthoff
Leipzig

Fotografie
Hagen Stier

Aus mehreren Bildungseinrichtungen schuf man ein Bildungszentrum, das auch räumlich im Viertel eine Mitte bildet: Das „Tor zur Welt“ ist einer der wichtigsten und größten Neubauten der IBA Hamburg.

Mit dem Woodcube haben wir eine kleine Reihe von Bauten der Woche eröffnet, die Projekte der IBA Hamburg in den Mittelpunkt rücken. War beim Holzhaus die Konstruktion das, wofür eine breitere Öffentlichkeit interessiert werden sollte, ist das Bildungszentrum „Tor zur Welt“ zunächst als Typ und als Initiative vorbildlich – vorbildlich für andere Städte, aber auch für Hamburg selbst. Denn von zunächst drei geplanten Bildungszentren hat man bislang lediglich dieses eine verwirklicht; anderen Quartieren, beispielsweise Lohbrügge-Ost würde ein solches Bildungszentrum ebenfalls helfen.

Eine Farbe je Schule und Durchblicke schaffen Orientierung. Die Treppenkerne übernehmen die Aussteifung.

Der Grundgedanke ist dabei einfach: durch ein breit angelegtes Bildungsangebot soll es einfacher werden, Berufsqualifikationen zu erwerben, es soll verhindert werden, dass die Menschen, die es stabilisieren könnten, ein Quartier, das mit Benachteiligungen zu kämpfen hat, verlassen, sobald die Kinder in die Schule kommen. Die Schule soll den Kindern, die sie besuchen, alle Chancen im weiteren Lebenslauf eröffnen, sie soll helfen, Verständnis füreinander zu schaffen und Menschen zueinander zu führen. Hier wurde eine bestehende Schule, das Helmut Schmidt- Gymnasium, erweitert, und mit Räumen für Volkshochschule, einer Kita, einer Grundschule, Beratungseinrichtungen, und einer sprachpädagogischen Schule in einem Komplex zusammengefasst und um ein Multifunktionszentrum ergänzt.

Großzügige Erschließungsflächen sind so entworfen, dass sie als auch Aufenthalts- und Unterrichtsräume dienen können.

Ein großer Platz, über die Straße hinweg konzipiert, verbindet die sanierten Altbauten und die neuen Gebäude. Von diesem Platz aus ist das Multifunktionszentrum aus zugänglich. Es bietet Raum für Veranstaltungen und Aufführungen aller Schulen wie von anderen Bildungseinrichtungen und Gruppen aus dem Viertel. Die darin sich äußernde Selbstverständlichkeit, mit der sich Innen- und Außenraum miteinander verbinden, ist auch sonst in der Schule zu finden. Ein aus den verschiedenen Strukturen der angrenzenden Bebauung abgeleitete Figur schafft eigene Eingänge und Freiräume für die verschiedenen Einrichtungen, ohne sie voneinander zu trennen, der Komplex öffnet sich in verschiedenen Richtungen zum Quartier. Die auskragenden Aufbauten über dem Erdgeschoss schaffen überdachte Freiräume, viel Glas sorgt für Durchblicke und visuelle Verbindungen dort, wo eine vollständige Öffnung nicht möglich war oder dysfunktional geworden wäre.

Lageplan

Im Innern münden großzügige Flure in größeren Freiflächen, die als Unterrichtsflächen ebenso geeignet sind wie sie den Kindern außerhalb des Unterrichts Raum zum Spielen bieten. Weitere Bewegungsflächen sind darüber hinaus als Belagwechsel von Schiefer zu Parkett kenntlich gemacht, ohne dass sie separat als geschlossene Räume angelegt sind.

Grundriss Erdgeschoss

Bei allem Zwang zum sparsamen Umgang mit den Mitteln ist mit wenigen Materialien und Farben ein lebendiger Raum geschaffen worden. Die Lochfassade ist durch mit breiten Laibungen und den farblich akzentuierten Lüftungsgeräte kräftig strukturiert, das passt gut zur bewegten Form. Jede Einrichtung bekam eine eigene Leitfarbe. Die mit einer grauen Lasur behandelte Holzfassade, die das langsame Ergrauen vorwegnimmt, steht auch für den ökologischen Anspruch, den man eingelöst hat: Dank einer Konstruktion als Stahlskelettbau in denen die Stützen lediglich die vertikalen Lasten abtragen und die Kerne die Aussteifung übernehmen, konnten sowohl Fassade als auch nicht tragende Konstruktionen in leichter, hochwärmedämmender Bauweise ausgeführt werden – Flexibilität inklusive. Die Schule ist als Passivhaus ausgewiesen und mit DGNB-Gold vorzertifiziert. Jetzt darf das neue Modell, das vor Kurzem begonnen hat, sich in der Praxis zu bewähren, kritisch begutachtet – und nachgeahmt werden. Ein solches Bildungszentrum darf auch anderswo ein Tor zur Welt werden.
Christian Holl

Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Querschnitt

Bildungszentrum Tor zur Welt
Hamburg-Wilhelmsburg
2013

Krieterstraße 2
21109 Hamburg

Bauherr 
GMH Gebäudemanagement
Hamburg GmbH

Architekten
bof architekten
bücking ostrop flemming
Hamburg

Projektleitung
Niels-Arne Fehlig

Ausschreibung & Bauleitung   
bof architekten
mit DGI Bauwerk GmbH
Hamburg

Landschaftsarchitekten    
Breimann & Bruun
Hamburg

Technische Gebäudeausrüstung   
EGS-plan GmbH
Stuttgart
Ridder & Prigge
Hamburg

Tragwerksplanung    
Schumacher + Gerber
Hamburg

Lichtplanung Sonderbereiche
Peter Andres
Hamburg

Brandschutzgutachten Gebäude   
WTM Engineers
Hamburg

Brandschutzgutachten Holzfassade   
Brandschutz für Fassaden I. Kotthoff
Leipzig

Fotografie
Hagen Stier