Besucherzentrum im Brückenpark Müngsten Gastronomiegebäude „Haus Müngsten“

Stahl – mal filigran, mal flächig

21. Dezember 2010

Besucherzentrum im Brückenpark Müngsten, Gastronomiegebäude „Haus Müngsten“
2010

Müngstener Brückenweg 71
42659 Solingen

Auftraggeber
Lebenshilfe Solingen e.V.

Architektur
[Pool2 Architekten]
Kassel

Projektleitung
Tore Pape

Lichtplanung
Dinnebier Licht
Schloss Lüntenbeck

TGA
Cosanne Ingenieure
Dorsten

Tragwerksplanung
Reitz + Pristl
Kassel

Außenanlagen
Atelier Loidl
Berlin

Geoconsulting
Kühn Baugrund
Bonn

Bruttogeschossfläche
2.300 m²

Baukosten
3,2 Mio. €

Fotografie
Dirk Krüll

Der große Saal im Erdgeschoss schiebt sich wie ein Riegel unter das schlichte Giebelhäuschen. Im Dachgeschoss ist eine großzügige Loftwohnung untergebracht, die über Einschnitte in den Dachflächen belichtet wird.

Eine einfache Kubatur ohne Dachüberstände und eine rostrote Fassade aus wetterfestem Baustahl prägen das Erscheinungsbild des Hauses Müngsten, das als Restaurant und Café im Sommer dieses Jahres im Müngstener Brückenpark seine Türen geöffnet hat. Durch seine körperhafte Formensprache wird das Gebäude zum weithin sichtbaren Start- bzw. Endpunkt des im Sommer 2006 eingeweihten Parks. Das Fassadenmaterial ist eine Referenz an die unweit des Hauses gelegene Müngstener Brücke, die mit 107 Metern über Grund bis heute die höchste Eisenbahnbrücke der Republik ist. Gleichzeitig wirkt das Gebäude im Verlauf der Tages- und Jahreszeiten immer anders. Denn in den Sommermonaten ist der Kontrast zu den sattgrünen Blättern der Bäume sehr groß, wohingegen das Haus mit den herbstlichen Farben des Laubes zu verschmelzen scheint.

Wer es gewohnt ist, im ICE mit 300 Stundenkilometern über eine Schnellbaustrecke zu rasen, der schaut etwas verwundert auf die mit etwa 10 km/h im Schneckentempo über die Müngstener Brücke fahrende Regionalbahn 47, die Solingen mit Wuppertal verbindet.

Entstanden ist der Müngstener Brückenpark im Rahmen der Regionale 2006 nach den Plänen des Ateliers Loidl aus Berlin. Die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal haben sich zusammengetan, um den landschaftlich schönen, aber vernachlässigten Raum unter der Brücke zu einem Ausflugsziel umzugestalten. Heute findet man dort Flächen zum Spielen oder für ein Picknick, Aussichtsplattformen, die wie ein Sprungbrett bis zu zehn Meter über die Wasseroberfläche der Wupper ragen, und eine Schwebefähre, die sich nur dann im Bewegung setzt, wenn die Mitfahrer selbst aktiv werden. Was bislang allerdings noch fehlte, war ein Gastronomiebetrieb, der den Besuchern mehr bietet als kleine Gerichte, Kaffee und Kuchen. Diese Lücke wurde mit dem Haus Müngsten nun geschlossen.
In dessen Erdgeschoss befindet sich ein großer Saal, der sich separat nutzen lässt. Die Seite zum Fluss ist komplett verglast, so dass die Gäste den Blick in den gegenüberliegenden Wald genießen können. Diese Sichtbeziehungen zur Landschaft waren den Architekten bei ihrem Entwurf besonders wichtig. Denn auch im Obergeschoss sind die Fenster so angeordnet, dass einmal die Brücke, einmal der Wald und wieder ein anderes Mal der sich vor dem Gebäude aufspannende Platz in den Fokus rücken.
Konsequenterweise hätte dann aber auch die Terrasse im Untergeschoss nur so schmal angelegt werden dürfen, dass man vom Saal im Erdgeschoss aus ungestört auf das Wasser und nicht teilweise noch auf den rauen Bodenbelag blickt.

Der Eingangsbereich mit der langen Theke ist zweigeschossig. Vier drei Meter hohe Zylinderleuchten verbinden die beiden Etagen optisch miteinander.

Der Bezug zur Natur klingt auch in der Inneneinrichtung an, die mit schlichten floralen Motiven und an die Umgebung angelehnte Metaphern arbeitet. So erinnern die Theken in den beiden für Gastronomie genutzten Geschossen an gestapeltes Holz. Das Lichtkonzept, das von Dinnebier Licht aus Wuppertal entwickelt worden ist, verleiht dem Haus in den Abendstunden sowohl von Innen als auch von Außen eine ganz besondere Atmosphäre. Und wenn dann noch eine der Regionalbahnen über die 465 Meter lange Brücke tuckert, kommt man sich beinahe vor wie in einem Märchen.
Simone Hübener

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
Grundriss Untergeschoss
Querschnitt

Besucherzentrum im Brückenpark Müngsten, Gastronomiegebäude „Haus Müngsten“
2010

Müngstener Brückenweg 71
42659 Solingen

Auftraggeber
Lebenshilfe Solingen e.V.

Architektur
[Pool2 Architekten]
Kassel

Projektleitung
Tore Pape

Lichtplanung
Dinnebier Licht
Schloss Lüntenbeck

TGA
Cosanne Ingenieure
Dorsten

Tragwerksplanung
Reitz + Pristl
Kassel

Außenanlagen
Atelier Loidl
Berlin

Geoconsulting
Kühn Baugrund
Bonn

Bruttogeschossfläche
2.300 m²

Baukosten
3,2 Mio. €

Fotografie
Dirk Krüll