BIGyard ze5

Typologische Fantasie an der Nordwand

28. September 2011

BIGyard ze5
2010

Zelterstraße 5
10439 Berlin

Auftraggeber
Bauherrengemeinschaft Zelterstraße 5 GbR

Architektur
zanderroth architekten
Berlin

Projektleitung
Christian Roth

Projektentwicklung und -steuerung
SmartHoming GbR
Berlin

Tragwerkplanung
Ingenieurbüro für Statik, Konstruktion und Bauphysik
Dipl.-Ing. Andreas Leipold
Berlin

Technische Gebäudeausrüstung
Ingenieurbüro N. Lüttgens
Berlin

Gartenplanung
herrburg Landschaftsarchitekten
Berlin

Sonderfachleute
HHP Ingenieure für Brandschutz GmbH
Berlin

Bruttogrundfläche
9.100 m²

Baukosten
15,4 Mio. €

Fotografie
Simon Menges

Von der Straße ist nicht erkennbar, dass hinter der einen Zeile der Blockrandbebauung noch eine zweite liegt. Auch dass es sich um eine Baugemeinschaft handelt, wurde nicht architektonisch illustriert.

Es wird enger in Berlin. Zumindest, wenn man zentrumsnah und familienfreundlich wohnen und das auch noch bezahlen können will. So ist es wohl zu erklären, dass sich stattliche 72 Gesellschafter zu einer Baugemeinschaft zusammengeschlossen haben, um sich gemeinsam im Norden des Bezirks Prenzlauer Berg von zanderroth architekten ihre neue Heimat entwerfen zu lassen. Auf einem Grundstück einer Blockrandbebauung, das architektonisches Geschick forderte: nach Norden orientiert, von 22 Meter hohen Brandwänden eingeschlossen, an eine denkmalgeschützte Kirche angrenzend. Die Architekten haben dieses Geschick bewiesen. Sie haben bereits an anderer Stelle gezeigt, dass sie mit dem Bauherr Baugemeinschaft umgehen können, ohne dass im Ergebnis Abstriche an die architektonische Qualität gemacht werden müssen. Das bestätigen sie nun bei diesem Projekt – bis auf die Zimmereinteilung und die Oberflächengestaltung im Innern sind alle Entwurfsentscheidungen von den Architekten getroffen worden. Damit bleiben nebenbei bemerkt auch die Kosten leichter unter Kontrolle. Die zur Straße orientierte einheitliche Fassade aus Betonfertigteilen sowie großen Holz- und Fensterelementen verbergen eher den besonderen Bauherrentypus, als dass sie ihn betonen.

Blick in den Gemeinschaftshof. Dicht ist es ja durchaus – lediglich zu den Freiräumen der „Gartenhäuser“, den Balkonen, besteht daher direkter Sichtkontakt, alle anderen Freiräume sind geschützt.

Die Besonderheit liegt sowieso nicht in der Fassadengestaltung, so ansprechend sie sein mag; sie liegt in der Kombination von drei Typen, die in zwei Zeilen angeordnet wurden. Zur Straße liegen 23 meist 3,65 Meter breite, viergeschossige Reihenhäuser, sie sind als Splitlevel organisiert, so dass sich eine 4,20 Meter hohe Wohnküche mit direktem Zugang zum Gemeinschaftshof ergibt. Als privater Freiraum erhält jedes Reihenhaus eine durch eine hohe Brüstung geschützte Dachterrasse und einen Dachgarten. Das Erdgeschoss kann optional als Gewerberaum genutzt werden; wer weder dies will, noch den Blick von der Straße in seine Privaträume goutiert, schafft mit Vorhängen oder einer bis auf Sichthöhe transluzenten Glasscheibe Abhilfe.

Eines der Reihenhäuser von innen – dank der Splitlevelorganisation wurde eine 4,20 Meter hohe Wohnküche möglich.

Durchs Vorderhaus, über den Gemeinschaftshof, werden die Hinterhäuser erschlossen, die über der Gemeinschaftsgarage und damit ein Stockwerk höher als die Vorderhäuser liegen – so werden die Belichtungsnachteile zu einem Teil wettgemacht. Hier sind in sechsgeschossiger Bebauung zwei weitere, dreigeschossige Typen übereinander gestapelt: der „Gartenhaustyp“ und das „Penthouse“. Das Gartenhaus ist, ähnlich den Vorderhäusern als Splitlevel ausgeführt, nur diesmal in Längs- und nicht in Querrichtung, so dass sich zwei hohe, anderthalbgeschossige Räume ergeben, die den anderen Teil dazu beitragen, die Belichtungsnachteile auszugleichen. Einen Balkon gab es noch dazu, denn den Luxus der Penthouses, ein kleiner Freiraumhof und über diesen der direkte Zugang zur Dachterrasse, konnte den Gartenhäusern nicht gewährt werden.

Lageplan (nicht genordet)

Preislich liegen die Einheiten teilweise deutlich unter dem Marktniveau. Wer nun aber meint, hier sei die Idee der Gemeinschaft vollständig der Pragmatik gewichen, um den Traum vom eigenheimähnlichen Wohnen in Prenzlauer Berg zu verwirklichen, der sei auf den 1300 Quadratmeter großen, nicht parzellierten Gemeinschaftshof, vier Gästewohnungen, die Sommerküche auf der 250 Quadratmeter großen, gemeinsamen Dachterrasse der Südzeile und die Sauna verwiesen. Ach, und ein wenig Pragmatik schadet ja nicht, das weiß jeder, der sich mit solchen Gruppen befasst. Und architektonisch hat die Mischung aus Pragmatik und Gemeinschaftssinn diesem großen Baugruppenprojekt auch nicht zum Nachteil gereicht.
Christian Holl

Grundrisse der an der Straße liegenden Reihenhäuser (die wohl aus Statusgründen Townhouses heißen müssen).
Grundrisse des Gartenhaustyps
Grundrisse Penthouse
Querschnitt

BIGyard ze5
2010

Zelterstraße 5
10439 Berlin

Auftraggeber
Bauherrengemeinschaft Zelterstraße 5 GbR

Architektur
zanderroth architekten
Berlin

Projektleitung
Christian Roth

Projektentwicklung und -steuerung
SmartHoming GbR
Berlin

Tragwerkplanung
Ingenieurbüro für Statik, Konstruktion und Bauphysik
Dipl.-Ing. Andreas Leipold
Berlin

Technische Gebäudeausrüstung
Ingenieurbüro N. Lüttgens
Berlin

Gartenplanung
herrburg Landschaftsarchitekten
Berlin

Sonderfachleute
HHP Ingenieure für Brandschutz GmbH
Berlin

Bruttogrundfläche
9.100 m²

Baukosten
15,4 Mio. €

Fotografie
Simon Menges