Wohnhochhaus Lyonerstraße

Wohnen in der Bürostadt

29. März 2011

Wohnhochhaus Lyonerstraße
2010
Lyonerstraße 19
Frankfurt am Main

Auftraggeber
Dreyer Vierte
Verwaltungsgesellschaft mbH
Frankfurt am Main

Architektur
Stefan Forster Architekten
Frankfurt am Main

Projektleitung
Florian Kraft

Tragwerksplanung
Cischek Ingenieure GmbH

Bauleitung
Deutsche Baumanagement GmbH

Technische Gebäudeausrüstung HKLS
Bähr Ingenieure GmbH

Technische Gebäudeausrüstung ELT
ABEG Ingenieurbüro

Bauphsyik
Ingenieurgesellschaft für Technische Akustik

Bruttogeschossfläche
ca. 10.200 m² oberirdisch
2.600 m² unterirdisch

Baukosten
ca. 15,4 Mio. € netto

Fotografie
Jean-Luc Valentin

Das Bestandsgebäude erschien den Architekten zu gedrungen. Da das Tragwerk stabil genug war, wurden drei Stockwerke aufgesetzt.

In der Bürostadt Niederrad im Frankfurter Süden hebt sich ein Hochhaus seit kurzem deutlich von seiner Umgebung ab. Denn dieses Bürogebäude mit ehemals 15 Geschossen haben Stefan Forster Architekten zuerst um drei Etagen aufgestockt und dann in ein schickes Apartmenthaus umgebaut. Zuvor hatte der Eigentümer mehrmals versucht, das Gebäude wieder als Büro zu vermieten – ohne Erfolg. Denn in Frankfurt stehen mehr als zwei Millionen Quadratmeter Büroraum leer, zusätzliche entsteht neuer. Die Ansprüche der Mieter steigen, und so lassen sich unsanierte, oftmals nicht oder nur schlecht wärmegedämmte Gebäude an ungünstigen Standorten kaum mehr an den Mann bringen. In Niederrad steht fast ein Drittel der Büroflächen leer. Doch nun mit der Abrissbirne anzurücken wäre aus ökonomischen und ökologischen Gründen der falsche Weg. Dies hat auch die Stadt Frankfurt erkannt und bemüht sich darum, dass neue, attraktive Wohnflächen entstehen.

Hochwertige Materialien bestimmen das Foyer. Selbst die Treppe, die zur Tiefgarage führt, wurde mit hölzernen Trittstufen belegt.

Der Anfang ist mit dem Hochhaus Lyoner Straße 19 gemacht. Insgesamt 98 Wohnungen mit 48 bis 160 Quadratmetern Wohnfläche und offenen Grundrissen verteilen sich auf 17 Etagen, wobei in jedem Geschoss meist fünf bis sieben Einheiten untergebracht sind. Zwei der drei neuen Ebenen sind nur dreigeteilt, ganz oben gibt es nur zwei sehr großzügige Wohnungen. Das Erdgeschoss dient als Gewerbefläche. Zunächst wurde das Gebäude auf seine tragenden Teile zurückgebaut. Der Schall- und auch der Brandschutz mussten verbessert, die Rettungswege neu konzipiert werden. Der Knackpunkt dabei war, dass die minimale lichte Raumhöhe von 2,50 Metern auch nach dem Einbringen eines neuen, schwimmenden Estrichs nicht unterschritten werden durfte. 2,52 Meter sind es am Ende geworden.
Damit es in den Wohnungen heller und der Bezug zum Außenraum größer wird, genehmigte die Bauaufsicht eine Reduzierung der Brüstungshöhen auf 59 Zentimeter. Die massiven Brüstungen werden dadurch schmaler, scheinen wie dünne Bänder um das Gebäude zu verlaufen. Die leicht zurückversetzten Aluminiumfenster verstärken diesen Eindruck.

Die Aufzugskabinen und deren Zugangsbereich sehen in den meisten Mehrfamilienhäusern nach einigen Umzügen sehr mitgenommen aus. Deshalb sorgten die Architekten bei diesem Projekt vor und arbeiteten mit angerostetem, zaponiertem Baustahl.

In den Wohnungen achteten die Architekten darauf, dass möglichst selten an die Fassade herangebaut worden ist – die Trennwände zwischen den einzelnen Wohnungen ausgenommen. Die Grundrisse sind offen, die Bäder als Boxen eingestellt, die Einbauküchen dienen häufig als Raumteiler zwischen halbprivatem Ess- und Wohnbereich und privatem Schlafraum. Die „Rückseite“ wird zum Kleiderschrank. Türen, um sich in sein „Kämmerlein“ zurückziehen zu können, findet man selten. Diese Art des Wohnens muss man zugegebenermaßen mögen.
Die Farbgestaltung der Innenräume weist Analogien zur Fassade auf. Die Wände, Decken und Brüstungen in den Wohnungen sind weiß, als Bodenbelag wurde dunkelbraunes, geräuchertes Eichenparkett verlegt. Diese Kombination wirkt edel, ohne übermäßig teuer zu sein. Zugleich trafen Stefan Forster Architekten wohl den Geschmack der Menschen, für die diese Wohnungen entstanden sind. Denn ein Großteil ist bereits vermietet.
Simone Hübener

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 7-Spänner
Schnitt

Wohnhochhaus Lyonerstraße
2010
Lyonerstraße 19
Frankfurt am Main

Auftraggeber
Dreyer Vierte
Verwaltungsgesellschaft mbH
Frankfurt am Main

Architektur
Stefan Forster Architekten
Frankfurt am Main

Projektleitung
Florian Kraft

Tragwerksplanung
Cischek Ingenieure GmbH

Bauleitung
Deutsche Baumanagement GmbH

Technische Gebäudeausrüstung HKLS
Bähr Ingenieure GmbH

Technische Gebäudeausrüstung ELT
ABEG Ingenieurbüro

Bauphsyik
Ingenieurgesellschaft für Technische Akustik

Bruttogeschossfläche
ca. 10.200 m² oberirdisch
2.600 m² unterirdisch

Baukosten
ca. 15,4 Mio. € netto

Fotografie
Jean-Luc Valentin