Foto © Eduard Hueber

Justizgebäude

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Standort
Rue Dumont d‘Urville, Caen, Frankreich
Jahr
2015

Fundamental und transparent – Das Justizgebäude von Caen befindet sich auf der Halbinsel von Caen, im Zentrum der Stadt. Das Projekt, von Baumschlager Eberle Architekten und dem Atelier Pierre Champenois nach einem ursprünglichen Entwurf des Büros Christian Hauvette realisiert, machte es sich zur Hauptaufgabe, der Bedeutung der Institution Ausdruck zu verleihen. Architektur und Rechtsprechung, simple Geometrie und essentieller Teil des sozialen Lebens treffen aufeinander. Das Gebäude bringt seine Umgebung optimal zur Geltung und trägt dazu bei, einen geschützten öffentlichen Ort in einem sich im Wandel befindenden Viertel zu schaffen.

Die Fassade wirkt mit einer gleichmäßigen Serie von Pfeilern sowohl klassisch als auch modern und das Gebäude prägt durch die kraftvolle Ausstrahlung seiner Form, eines Kubus, die Umgebung. Die Bedeutung der Rechtsprechung in der europäischen Zivilgesellschaft wird betont, während Traditionen reflektiert und in die Moderne übersetzt werden. Der orthogonale Grundriss bildet die Voraussetzung für die Organisation des Hauses: Die Arbeitsräume sind an den Fassaden platziert, und die lichtdurchfluteten Räume bieten komfortable Arbeitssituationen. Das erste Obergeschoss, Sitz der Gerichtssäle, bildet eine strukturelle und symbolische Zäsur des Gebäudes. Es wird von einer gläsernen Schicht umgeben. Bei Nacht scheint dieser Bereich gleichsam über dem Boden zu „schweben“, tagsüber betont er die Bedeutung dieser Etage durch die Unterbrechung der Fassadenstruktur. Die transparente Fassade, welche von innen einen Panoramablick auf die Stadt von Caen und von außen einen Blick ins Gebäude ermöglicht, prägt Bild einer offenen und bürgernahen Justiz. In der Mitte des Gebäudes eröffnet sich ein Atrium, das über alle 5 Etagen reicht und das „Herz“ des Hauses bildet. Es fungiert als Orientierungspunkt und Maßstab für die Dimensionierung des gesamten Innenraumes. Das Projekt greift die zentralen demokratischen Werte des Justizministeriums auf, und stellt der Rechtsprechung die Mittel für moderne Arbeitsbedingungen unter Beachtung der Themen von Funktionalität, Sicherheit und Ausgeglichenheit bereit zu stellen, während es gleichzeitig optimale Konditionen für Bürgernähe schafft.

Die zeitgenössische und symbolträchtige Architektur des Justizgebäudes stellt sich ebenso den spezifischen Anforderungen der modernen Gesellschaft an die Architektur und koppelt Nutzerkomfort mit nachhaltiger Energieleistung. Die hohe Speichermasse, die doppelwandige Fassade und das kompaktes Volumen lassen es zu, die Energieverluste zu reduzieren und dabei die Eigenerwärmung des Gebäudes zu steigern. Erdwärmepumpen sorgen für Heizung und Kühlung mit dem Einsatz erneuerbarer Energien. Insgesamt wurde also ein Energiepaket geschnürt, welches in der Zukunft ankommt.

Bautypus
Öffentliche Verwaltung

Architekt
Baumschlager Eberle Architekten
Paris, F

Auftraggeber
Ministère de la Justice, APIJ, Paris, F
Cicobail, Caisse d‘Epargne
Normandie
Charenton-le-Pont, F

Strategische Leitung
Anne Speicher

Projektverantwortliche
Manon Vaillé

Team
Charlotte Chebassier
Benjamin Grousselas
Jean-Marie Lesène
Marc-Antoine Servella
Mihaela Stanescu

Fotografie
Eduard Hueber,
Brooklyn NY, USA
archphoto.com

Partnerarchitekt
atelier d‘architecture pierre champenois
Montreuil, F

Landschaftsarchitekt
Sempervirens paysagiste
Paris, F

Energiekonzept
Egis Concept - Elioth
Montreuil, F

Haustechnik
Egis bâtiments, Centre-Ouest
Ifs, F

Kenndaten
Grundstücksfläche: 9.000 m²
Gebäudegrundfläche: 2.097 m²
Nettogrundfläche: 8.840 m²
Nutzfläche: 5.800 m²
Primärenergieverbrauch: Heizung, Kühlung,
Hilfsenergie, Beleuchtung
51 kwh/ m²/a (RT2012°

Wettbewerb
2011-12

Planungsbeginn
2012

Baubeginn
2013

Fertigstellung
2015

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