Neustrukturierung

Autor:
Peter Petz
Veröffentlicht am
März 30, 2011

mvmarchitekt+starkearchitektur gewinnen den Wettbewerb um die Revitalisierung des Jäckle-Areals in Villingen-Schwenningen. Michael Viktor Müller stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Lufbild zur Landesgartenschau 2010 (Foto: Bürker) 
Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für Villingen-Schwenningen?
Das Jäckle-Areal ist eine innerstädtische Industriebrachfläche, welche durch den Erwerb und den Abriss der Industrieanlagen (Metallwarenfabrikation) die Chance birgt in zentrale Lage eine Initialzündung für die Neustrukturierung der Umgebung des Bahnhofs und der neu entstehenden Fachhochschule umzusetzen. Daher findet die Revitalisierung des Jäckle-Areals in der Bevölkerung auch grosse Zustimmung. Als Übergangsnutzung wurde das Gelände für das unmittelbar anschließende Landesgartenschaugelände (2010) als Parkplatz genutzt.
Situation 
Welche Nutzungen sind vorgesehen? Wie soll das Projekt etappiert werden?
Von der Stadt Villingen Schwenningen werden zwei Hauptnutzungen für das Gelände vorgesehen.
Das HTA (High-Tech-Atrium) ist eine Art Gründerzentrum, welches Startup-Unternehmen Büro- und Laborflächen bietet. Zudem werden auch Fortbildungsräumlichkeiten der IHK in das Gebäude integriert. Ziel ist es in Nachbarschaft der Fachhochschule in hohem Masse Synergien der diversen Nutzergruppen aus Forschung, Lehre und Anwendung zu generieren.
Bei der zweiten zentralen Nutzung handelt es sich um eine Stadtteihalle für den Stadtteil Schwenningen. Diese soll zum Nachweis des anfallenden Stellplatzbedarfs durch einen dritten Baustein, einer Hochgarage ergänzt werden. Aufgrund des in Teilen kontaminierten Bodens ist der Bau einer Tiefgarage auszuschliessen.
Stadtteilhalle und Parkhaus sind die Bausteine, welche von der Stadt Villingen-Schwenningen mittelfristig angedacht werden.
Bauabschnitte 
Lageplan, Nutzungen 
Wie organisieren Sie das High-Tech Atrium?
Das Bedarfsprogramm des HTA besteht zu großen Teilen aus flexibel auszubildenden Nutzflächen, deren Nutzer noch nicht feststehen (Modul Gründung) und den Schulungsräumen der IHK (Modul Bildung). Lediglich zwei Nutzer stehen bereits fest (Modul Forschung), wovon einer eine Werkhalle von 660 qm benötigt. Um eine hohe Flexibilität auch im Sinne einer nachhaltigen Nutzung des Gebäudes zu erhalten, haben wir uns für ein einfaches, additives Grundrisskonzept entschieden, welches für alle Bereiche Anwendung finden kann. Dies ermöglicht dem Betreiber auch langfristig grundsätzliche Umstrukturierungen im Nutzerbild des HTA umzusetzen. Die einzige Ausnahme bildet die oben erwähnte Hallenfläche, die aufgrund von Konstruktion und Dimension nicht in das Prinzip zu integrieren war und daher als Appendix an den Hauptbaukörper gestellt wird.
Grundrisse High-Tech Atrium 
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Das HTA steht wie viele Projekte dieser Art unter einem hohen Kostendruck. Dennoch haben wir Wert darauf gelegt, dass trotz der Einfachheit von Grundriss und Konstruktion eine Gebäude entsteht welches in seiner Umgebung eine attraktive Adresse, auch im Sinne der späteren Nutzer, darstellt.
Hierbei wird dem Begriff HTA in besonderer Weise mit dem zentralen, integrativen Erschliessungsraum (Atrium) Rechnung getragen. Er bestimmt wesentlich den inneräumlichen Charakter des Gebäudes. Zusammenhängende Flächen im Erdgeschoss (Foyer/Empfang) und 1.Obergeschoss (HTA-Lounge) bieten zusätzliche Freiflächen für Veranstaltungen, Austellungen, Empfänge, Begegnungen im HTA.
Schnitte und Ansichten High-Tech Atrium 
Welche Materialstrategie schlagen Sie vor?
Unser städtebaulicher Gedanke des stadtraumbildenen Gebäudeensembles würden wir gerne durch die Wahl die Fassadenmaterialität bis hin zur Fassadenfarbe unterstreichen.
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Ursprünglich sollte aufgrund in Aussicht gestellter Fördergelder noch in diesem Jahr Baubeginn für das HTA sein. Aufgrund diverser Fragestellungen bzgl. der Förderfähigkeit ist der Planungs- und Baubeginn aufgeschoben und ein Fertigstellungstermin nicht zu benennen.
Blick von der Neckarstraße auf High-Tech Atrium und Stadthalle 

Die gesamte Wettbewerbsdokumentation finden Sie in wa 03/2011
Revitalisierung Jäckle-Areal in Villingen-Schwenningen
Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren

Jury
Dr. Eckart Rosenberger, Vors.
Rolf Fußhoeller
Gabriele D’Inka
Karl Haag
Prof. Hellmut Raff
Prof. Uta Stock-Gruber
Henning Keune
Dieter Kleinhans
Dirk Vogel

1.Preis
mvmarchitekt+starkearchitektur
Köln

2. Preis
Lieb+Lieb Architekten
Freudenstadt

3. Preis
Architekten Linie 4
Konstanz

4. Preis
Bau Eins Architekten
Kaiserslautern