Behutsame und zukunftsfähige Erweiterung

Autor:
Peter Petz | Podest
Veröffentlicht am
März 28, 2012

schulz & schulz architekten gewinnen den Wettbewerb um das Museums- und Kulturforum Südwestfalen in Arnsberg. Ansgar und Benedikt Schulz stellen sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Blick von Südosten 
Wie haben Sie auf den Kontext reagiert?
Das denkmalgeschützte Ensemble „Landsberger Hof“ bildet den baulichen wie funktionalen Grundstock für das geplante überregionale „Museums- und Kulturforum Südwestfalens“. Dieses „Bild“ haben wir aufgenommen und entsprechend der Aufgabenstellung weiterentwickelt. Der Kontext nimmt in unserem Entwurf damit eine zentrale Position ein. Das historische Ensemble „Landsberger Hof“ wird gestärkt und in den Fokus städtebaulicher und landschaftlicher Sichtachsen gestellt.
Lageplan 
Wie kamen Sie zu den Baukörpern?
Die beiden Baukörper reagieren auf städtebauliche und landschaftliche Achsen, sind aus diesen abgeleitet. Hierbei wollten wir jede Konkurrenz zum „Landsberger Hof“ vermeiden und haben das erweiterte Museums- und Kulturforum in dessen Dienst gestellt. Die Erweiterung ist daher stark zurückgenommen und wird von uns als Teil der historischen Stadtbefestigung gesehen, die zugleich die geforderte Verbindung zur Ruhraue herstellt, ohne die wichtige fußläufige Querung des Grundstücks durch die „Englische Promenade“ zu stören.
Schnitte 
Können Sie uns durch das Museums- und Kulturforum führen als ob es schon fertiggestellt wäre?
Adresse des Museums- und Kulturforums Südwestfalens bleibt der auf den historischen Markt ausgerichtete „Landsberger Hof“, der den Auftakt für Ausstellungen und Veranstaltungen bildet. Über ein zentrales Foyer werden die unterschiedlichen Ausstellungs- und Nutzungsbereiche erschlossen. Rundgänge sind von hieraus innerhalb des bestehenden Haupthauses möglich. Hinzu kommt ein weiterer Ausstellungsbereich im historischen Südflügel, der die fotografischen Ausstellungen aufnimmt. Die neuen multifunktionalen Ausstellungs- und Veranstaltungsräume werden über die Zwischenebene des historischen Gewölbes erreicht. Von hieraus öffnet sich über zwei Ebenen ein weitere Ausstellungsrundgang, der in mehrere Themenbereiche gliedert werden kann und an den vertikalen Schnittstellen Ausblicke über die Ruhraue freigibt.
Ebenen -1 und -2 
Ebenen -3 und -4 
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Besonders wichtig war uns eine behutsame und zukunftsfähige Erweiterung des denkmalgeschützten Ensembles, die Bezüge und Qualitäten des Ortes stärkt, diesen sinnvoll ergänzt und neue (stadt-) räumliche Beziehungen generiert.
Innenraum 
Welche Materialstrategie schlagen Sie vor?
Das vorgeschlagene Materialkonzept setzt auf Werthaltigkeit, die einen nachhaltigen Museums- und Veranstaltungsbertrieb ermöglicht und Bezüge auf den Ort sowie regionale Materialien nimmt. Für die Fassaden ist ein regionaler Naturstein empfohlen, innenseitig soll die Betonkonstruktion sichtbar bleiben.
Fassadendetail 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Das Projekt ist Teil der „Regionale 2013“ und wird in diesem Rahmen durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Mit dem Ergebnis aus dem Wettbewerbsverfahren ist auf diesem Weg eine weitere Stufe erreicht, im September will der Landkreis des Hochsauerlandkreises die nächsten Stufen des Projekts und einen möglichen Zeitplan verabschieden.
Modell (Foto: pesch partner architekten stadtplaner, Herdecke) 

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 03/2012
Museums- und Kulturforum Südwestfalen in Arnsberg
Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren

Jury
Prof. Fritz Auer, Vors.
Prof. Carl Fingerhuth
Dirk Glaser
Karls Jasper
Prof. Gerhard Kalhöfer
Kaspar Kraemer
Prof. Ulrike Lauber
Hiltrud M. Lintel
Dr. Barbara Rüschoff-Thale
Dr. Karl Schneider
Dr. Michael Schult
Dr. Jürgen Schulte-Hobein
Prof. Rolf Schuster
Jan Störmer
Heinz-Jürgen Stratmann
Thomas Vielhaber
Hans-Josef Vogel
Werner Wolff
Dietmar Riecks
Prof. Hartmut Welters

1. Preis
schulz & schulz architekten
Leipzig

2. Preis
Bez + Kock Architekten
Stuttgart

3. Preis
Bär Stadelmann Stöcker Architekten
Nürnberg

4. Preis
Grüntuch Ernst Architekten
Berlin