Baustein und Schnittstelle

Autor:
Peter Petz
Veröffentlicht am
Okt. 12, 2011

Henchion Reuter Architekten gewinnen den Wettbewerb Öffentliche Stadtbücherei und Stadtarchiv in Hofheim am Taunus. Klaus Reuter stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Blick auf die Stadtbücherei 
Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für Hofheim?
Der Wettbewerb gliedert sich in die Umgestaltung des neuen Stadtzentrums in Hofheim direkt östlich der Altstadt ein. Durch die Neugestaltung des Kellereiplatzes und der Wiederbelebung der historischen Elemente (Stadtmauer und Reste des Wasserschlosses) wird die Lage des Platzes im Übergangsbereich zwischen kleinteiliger Altstadt und den großmaßstäblichen Gebäuden von neuem Rathaus, Stadthalle und Chinon-Center deutlich. Einiges hiervon ist bereits umgesetzt (Sanierung des Kellereigebäudes), einiges ist fast vollständig realisiert (Platzanlage) und einiges wird in Kürze folgen (Wasserschloss). Die neue Stadtbücherei bildet in diesem Rahmen als nördliche Begrenzung des Kellereiplatzes einen wichtigen Baustein für den Kellereiplatz und muss in besonderem Maße diese Schnittstelle ausbilden.
Altstadt – Neustadt 
Welches stadträumliche Thema war Ihnen besonders wichtig?
Der Neubau der Stadtbücherei und des Stadtarchivs am Kellereiplatz versteht sich an dieser Schnittstelle als Gebäude außerhalb der historischen Stadtmauer beziehungsweise des historischen Stadtkerns. Als kubischen Baukörper orientiert er sich hinsichtlich seiner Maßstäblichkeit an den Neubauten an der Elisabethenstraße, in der abgestuften Höhenentwicklung nimmt er Bezüge zur umliegenden historischen Bausubstanz auf.
Lageplan 
Können Sie uns durch Ihr Projekt führen als ob es schon fertiggestellt wäre?
Auf dem Weg zwischen Altstadt und Chinon-Center liegt als nördlicher Abschluss des Kellereiplatzes die neue Stadtbücherei mit ihrem Besuchereingang. Über einen großzügigen Zugang – vorbei an Information und Ausleihe / Rückgabe – gelangt man in den zentralen Lichthof, der - alle Geschosse verbindend - einen ersten Überblick ermöglicht. Offene Treppen (oder ein Aufzug im angrenzenden Versorgungskern) führen in die einzelnen Bereiche der Bibliothek. Diese liegen jeweils zwischen dem zentralen Versorgungskern / Lichthof und der Fassade. Nur durch die Möblierung und leichte Trenn-Schiebewände gegliedert, orientieren sich die einzelnen Bereiche jeweils an der Fassade entlang und bilden verschiedene Zonen für die unterschiedlichen Anforderungen. Im zweiten Obergeschoss. befindet sich zusätzlich angrenzend an den Lichthof die Dachterrasse mit Blick auf den Kellereiplatz mit Kellereigebäude. Ebenso im zweiten Obergeschoss ist die Verwaltung angeordnet.
Erdgeschoss, Schnitte 
Ansichten, Grundrisse OG1 / OG2 / UG 
Welches architektionische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Eine Stadtbücherei stellt in ihren Nutzungen hohe Anforderung an die architektonische Gestaltung. Einerseits ist sie als Teil der Gemeinde / der Stadt Teil des öffentlichen Lebens (im Gegensatz zu einer Universitätsbibliothek), bildet auch den Rahmen für Veranstaltungen, ist also extrovertiert. Andererseits muss Sie auch introvertiert sein, um die für eine Bücherei erforderliche Ruhe in den Räumen zu schaffen. Hierfür eine gute Balance in der Architektur zu schaffen, ist die besondere Herausforderung bei einer solchen Bauaufgabe.
Detail der Fassade 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Hierzu können wir Ihnen nichts mitteilen. Zunächst freuen wir uns auf die nun bevorstehende weitere Planung und hoffen, durch eine zügige Bearbeitung bald einen weiteren Beitrag für die Umgestaltung des neuen Stadtzentrums von Hofheim leisten zu können.
Modell (Foto: Henchion Reuter) 

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 10/2011
Öffentliche Stadtbücherei und Stadtarchiv in Hofheim am Taunus
Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren

Jury
Prof. Anett-Maud Joppien, Vors.
Gebhard Dick
Prof. Hellmut Raff
Prof. Ernst Ulrich Scheffler
Gisela Stang
Wolfgang Vater
Wolfgang Winckler

1. Preis
Henchion Reuter Architekten
Berlin/Dublin

2. Preis
Sturm und Wartzeck
Dipperz

3. Preis
kister scheithauer gross
Köln