Institut Digital Science - Wettbewerb - 3.Preis

Linz
Rendering
Visualisierung © Peter Kröll

Die Entwurfsidee für den Freiraum baut auf dem Wood-Wide-Web als Ausdruck komplexer Denkstrukturen und Kreativität im Campuskontext auf. Angelehnt an den Fakt, dass Synapsen für Informationsübertragung und Kommunikation sorgen, übernehmen Freiraumverbindungen die Funktionen von Synapsen. Ein breiter Hauptweg, der Data-Stream, durchzieht alle Campusebenen und verbindet die Haupteingänge der drei Gebäuderiegel. Er weitet sich zu Plätzen auf und signalisiert eindeutig die Zugangssituationen. Untergeordnete Hierarchien von schmalen Nebenwegen erschließen Nebeneingänge, wassergebundene Wegedecken formen Plätze und unscheinbare Rasenwege durchqueren die Grünflächen.

Campusvielfalt in drei Zonen
Der Campusfreiraum gliedert sich in drei Hauptfunktionen: Die Zonen - Repräsentation, Campus Leben und Erholung – spiegeln die Campusvielfalt wider. Repräsentation erfolgt auf der urban und blaugrün gestalteten Eingangsebene mit dem Vorplatz. Ein individuelles Holzdeck dient als Bühne für und lädt gleichzeitig zum Verweilen ein. Rampen und Treppen mit Rasensitzstufen zur Erholung führen zum Campusleben, das zwischen den Gebäuderiegeln auf Wegen, Plätzen und geschützten Lern- und Arbeitsnischen stattfindet. Auf einer weiteren Ebene öffnet sich eine zugängliche Campuswiese mit vereinzelten Bäumen und Holzplattformen. Der Campus schließt mit einem grünen Hang auf dem Dach des dritten Bauteils ab, der eine Aussichtsterrasse und ein Aktivitätsband mit verschiedenen Sportgeräten bietet.

Infrastruktur und Barrierefreiheit
Treppen- und Rampenanlagen überbrücken sämtliche Ebenen und ermöglichen eine barrierefreie Durchquerung des gesamten Campus. Die Straße im Norden dient als Anlieferungsweg, Buszufahrt, Radweg und PKW-Zufahrt. Ein kombinierter Abschnitt aus Feuerwehrzufahrt und Radweg verläuft über die Ebene der dritten Bauphase und erschließt dabei die Ebene der zweiten Bauphase. Das Wegenetz des Campus wird durch den Anschluss an Radwege in der umliegenden Landschaft vervollständigt. Ausreichend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder auf allen Ebenen sind in der Nähe der Eingänge situiert.

Klimaresilienz
Der blaugrüne Campus präsentiert sich als klimaresilienter Freiraum, der auf vielfältige Weise mit den Herausforderungen des Klimawandels umgeht. Baumgruppen, Stauden- und Rasenflächen, Rasensitzstufen, Retentionsbecken und Plätze mit wasserdurchlässigen Belägen formen vielseitig bespielbare Orte im Grünen. Großkronige Bäumen bieten Schatten und tragen dazu bei, den Campusfreiraum zu kühlen. Der klimaresiliente Campus wird widerstandsfähig gegenüber Wetterextremen und schafft gleichzeitig auch eine inspirierende Umgebung für Studium, Arbeit und Erholung.

Mikroklima
Die Architektur und der Freiraum sind so konzipiert, dass der Kaltluftstrom den Campus mit Frischluft versorgt und ungehindert Richtung Stadt ziehen kann. Das hohe Maß an vielfältigen Grünflächen berücksichtigt gezielt das Mikroklima, um eine optimale Umgebung für Studium, Arbeit und Erholung zu schaffen. Die Verteilung von Großbäumen, Staudenbeeten, Rasenflächen und -stufen und Retentionsmulden über alle Campusebenen hinweg trägt zur Verbesserung der Luftqualität, Temperaturregulierung und Schaffung von schattigen Bereichen bei.

Regenwassermanagement
Der Entwurf zielt darauf ab, das Regenwasser vor Ort versickern zu lassen. Retentionsbänder ziehen sich, vorrangig entlang des Hauptweges, über alle Campusebenen. Mulden in Rasenflächen wechseln mit steinigen Kiesbereichen. Begrünte Treppen- und Rampen leiten und versickern Niederschläge. Auf dem Vorplatz werden neu gepflanzte Großbäume in den befestigten Flächen nach dem Schwammstadtprinzip mit Wasser aus dem Speicherkörper versorgt. Der Hauptweg wird mit versickerungsfähigem Pflaster belegt. Versickerungsfähiges Pflaster auf der Vorplatzebene und wassergebundene Wegedecken vor dem zweiten und dritten Bauteil prägen die Plätze an den Gebäudeeingängen. Es entsteht ein klimaresilienter Campusfreiraum mit breitem Nutzungsspektrum.

Biodiversität
Der Entwurf verfolgt eine behutsame Einbettung des Freiraums in die umgebende Landschaft und fördert die Biodiversität. Die umgebende Landschaft fließt durch die Gebäudeklammern hindurch über Treppen- und Rampenanlagen auf den Vorplatz. Dabei inspiriert der benachbarte Wald die Bepflanzung des IDSA-Campus. Die charakteristischen Höhenebenen des IDSA werden um die Dachlandschaften erweitert und mit vielfältiger Vegetation gestaltet, die den natürlichen Waldstufen - planar, kollin, submontan und montan - nachempfunden ist. Blütenreiche Kulturformen, wie Traubenkirschen und Felsenbirnen, schmücken die Vorplatzebene, Laubbäume wie Eichen und Buchen geht in eine Mischung aus Laub- und Nadelbäumen über, während verschiedene Arten und Sorten von Kiefern den Dächern Struktur und Schatten verleihen. Rasenflächen, Rasenstufen, bepflanzte Retentionsmulden, geschwungene Staudenflächen und ein Sukzessionsplatz beim Eingang des zweiten Bauteils formen den inneren Campusfreiraum. Offene Naturwiesen und naturnahe, lockere Strauch- und Baumpflanzungen formen das umliegende Biodiversitätsband als Übergang in die bestehende Landschaft. Eine aufgelockerte Obstbaumreihe reagiert auf die landwirtschaftlichen Flächen und der grüne Hang des dritten Bauteils schafft einen locker bepflanzten Puffer zu der angrenzenden Kleingartensiedlung, ein Aktivitätsband fördert die Naturerfahrung. Das Campusgrün, insbesondere das umgebende Biodiversitätsband, schafft Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Vielfältige Vegetationsstrukturen, die Pflanzung von Bäumen und Anlage von extensiv gepflegten Wiesen tragen zur Erhöhung der Lebensraumqualität der Tiere bei. Zusätzlich sichern auch diverse Kleinstrukturen aus Steinen und Totholz der Retentionsbänder Unterschlupf-Möglichkeiten für verschiedene Tiergruppen. Die Nahrung wird hauptsächlich durch die Pflanzung blühender, nektarreicher und fruchttragender Stauden und Gehölze berücksichtigt.

Systematik
Zeichnung © Kofler Architects
Architekten
kofler architects
Standort
Altenbergstraße, 4040 Linz
Jahr
2024
Bauherrschaft
BIG
Team
Patrik Kofler, Günter Eckerstorfer, Sladjan Jonaskovich, Adrian Paul
Wettbewerb
3. Preis

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