Öjab Seniorenheim

Salzburg
Schaubild
© Patricia Bagienski

Die ÖJAB- SeniorInnenwohnanlage in Salzburg Aigen ist in die Jahre gekommen, eine Generalsanierung ist erforderlich.

Die Nachbarliegenschaft steht im Baurecht zur Verfügung und bietet die erforderliche Erweiterungsmöglichkeit für einen Neubau

Das neue Gebäude fügt sich als kompakter Baukörper in den Freiraum. Der geschützte Landschaftsteil im Osten und das südlich angrenzende Grünland bleiben vom Bestandsgebäude wie auch vom Innenhof aus sichtbar und erlebbar.
Die Kantenlängen des Gebäudes greifen die Maßstäblichkeit der Umgebung auf. Die mehrfach gefaltete Dachform differenziert den Baukörper zusätzlich.
Im Sinne der politischen Empfehlung, den Neubau um ein Geschoss zu reduzieren, wird der Entwurf als 5-geschoßiger Baukörper ausgeführt.

Die Gebäudetypologie des Neubaus ordnet die Wohneinheiten sowie die Gemeinschafts- und Funktionsflächen um ein begrüntes Atrium an. Dieses kann umwandert werden und stellt somit ein Bewegungsangebot für die BewohnerInnen auch im Inneren des Gebäudes dar.
Der gemeinschaftliche Aufenthaltsbereich jeder Wohngruppe orientiert sich zum zentralen Hof, wo das dortige Geschehen beobachtet und miterlebt werden kann.
Im obersten Geschoss wird durch die Ausführung der gefalteten Dachlandschaft als Warmdach eine Überhöhung der Räume möglich und das Dach wird auch von Innen für die BewohnerInnen erlebbar.
Das extensive Gründach wird ganzflächig über die Dachfläche gezogen, die PV-Elemente so weit aufgeständert, dass das Pflanzenwachstum nicht verhindert wird.
Der Baukörper wird als Massivbau aus Holzbetonstein mit Kerndämmung und einer verputzten Fassade ausgeführt. Die Farbstruktur ist geschoßweise in natürlichen Farbtönen abgestuft, sodass in der Parkebene der hellste Farbton angesetzt ist, im 4. Obergeschoss die dunkelste Schattierung zum Tragen kommt. Die geschossweise Zäsur wird als gezogene Fuge im Dickputz ausgeführt.

Die Loggien werden mit einer Holzverkleidung versehen um die Aufenthaltsqualität in diesen Bereichen zu stärken. Ein Aufgreifen dieser Thematik ist auch an gewählten Bereichen im Inneren vorgesehen. Der Baukörper bettet sich damit harmonisch und ruhig in den umgebenden, gewachsenen Hintergrund mit dem imposanten Baumbestand ein.

Das Bestandsgebäude wird um eine Aufstockung im 3. Obergeschoss erweitert.
Der Wohnbereich im Untergeschoss wird aufgelassen, die Verwaltung und der Eingangsbereich werden umstrukturiert und finden im südlichen Trakt des Erdgeschosses Platz.
Die Aufstockung wird an der Aigner Straße sowie zum Innenhof hin mit einer zurückgesetzten Gebäudefront ausgeführt, um einen angemessenen, der angrenzenden Villa Respekt zollenden Übergang zu schaffen.
Einzeldächer und ein Fortsetzen der räumlichen Gliederung der Bestandsgeschosse schaffen die gewünschte Maßstäblichkeit mit der Umgebung. Durch ein Ausrichten der Giebel im Hoftrakt nach Süden geht der Bestand einen Dialog mit dem Neubau ein und stärkt zugleich das Motiv des gemeinschaftlichen Hofes.
Die Aufstockung des Bestandkörpers wird in Holzbauweise ausgeführt und erhält eine hinterlüftete Metallfassade mit Zackenprofil. Die Struktur der Strangpressprofile bietet ein Spiel mit Licht und Schatten und lässt Fugenteilungen verschwinden. Die Farbgebung orientiert sich am Neubau und korrespondiert mit Natur und Umgebung.
Die flach geneigten Dächer werden in Ihrer Ausrichtung auf die Belegung mit PV- Elementen optimiert. Die Blechbahnen der Dachhaut sind an die anthrazitfarbenen Rahmen der PV- Anlage angepasst.
Die notwendigen PV-Flächen werden so weit als möglich auf dem Bestandsgebäude platziert, sodass am Gründach des Neubaus weitestgehend auf eine Belegung mit PV- Elementen verzichtet werden kann.

Die gesetzlichen Pflichtstellplätze im Ausmaß von 6 Stellplätzen werden oberirdisch verortet. Weitere 15 Stellplätze, die aus Nutzersicht für den Betrieb der SeniorInnenwohnanlage notwendig sind, werden in einer Tiefgarage unter dem Innenhof platziert. Die unterbaute Fläche wird oberirdisch fast gänzlich als Zufahrt für den Neubau verwendet, sodass für die Grünraumgestaltung keine Einschränkungen durch die Tiefgarage entstehen.

Der Vorplatz an der Aigner Straße ist als begrünte Zone mit Sitzmöglichkeiten und Fahrradstellplätzen ausgestaltet. Von der Bushaltestelle bis zum Haupteingang spannt sich ein attraktiver Platz, der die Nachbarschaft aufwertet und zur Interaktion einlädt. Eine großzügige Stufen-Rampenkonstruktion sichert den barrierefreien Zugang zum Bestandsgebäude.

Die differenzierten Gartenbereiche schaffen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Besonders wurde in der Gestaltung der geschützte Landschaftsteil berücksichtigt. Die Gestaltung garantiert eine geringe Versiegelung. Der Hauptzugangsweg für die BewohnerInnen zum Neubau weitet sich vor dem neuen Gebäude auf und ist durch eine grüne Abgrenzung zur Fahrbahn sicher gestaltet. Die Größe und Form des Entreé-Platzes beachtet Zufahrten von Rettung und FW. Die grüne Stellplatzgestaltung und Baumpflanzungen sichern einen begrünten Dreh- und Angelpunkt auch für die FußgängerInnen.

Das Hauptaugenmerk im zentralen Gemeinschaftsgarten ist die multifunktionale Gartenrampe mit integriertem Platz. Sie stellt die barrierefreie Außenverbindung zwischen den beiden Gebäuden dar. Gleichzeitig bieten sich von der Gartenrampe aus interessante Blicke in den Garten. Der Höhenunterschied zum Gemeinschaftsplatz hin wird als ein langes Sitzelement ausgestaltet. Trinkbrunnen und Tisch-Bankkombinationen sorgen für angenehme Geselligkeit unter Bäumen.

Die südlich gelegene Erholungszone schafft mit ihrem Wiesencharakter und weiten Naturblicken einen fließenden Übergang in die umliegende Landschaft. Der dort beginnende Rundweg, an den auch Ruhezone und Schattenplatz mit Outdoor Fitness im nördlichen Teil angelagert sind, bietet einen naturnahen Spaziergang.

Architekten
kofler architects
Jahr
2020
Bauherrschaft
ÖJAB - ÖJAB - Österreichische Jungarbeiterbewegung
Team
Manuel Kettl, Stephanie Krempelhuber, Bernhard Anglberger

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