Wie Wiens historische Gemeindebauten für die Zukunft fit gemacht werden

mönkemöller und kreppel
16. July 2021
Foto: Pez Hejduk
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Die Stadt Wien ist Eigentümerin von mehr als 2000 Gemeindebauten. Diese sozialen Wohnbauten, zuweilen Anlagen mit enormen Dimensionen, wurden seit den 1920er-Jahren errichtet. Sie sind über alle Bezirke der Stadt verteilt und verfügen teilweise über große Grünanlagen mit altem Baumbestand.

Die Wohnungen in den Gemeindebauten werden oft sehr lange am Stück bewohnt. Darum sind sie, wenn wir sie zur Sanierung bekommen, oft räumlich noch im Zustand der 1930er-Jahre. Sie verfügen also weder über ein separates Bad noch über eine richtige Küche. Die Aufgabe, in die für heutige Maßstäbe teils kleinen Wohnungen zeitgemäße Grundrisse zu implementieren, ist nicht immer einfach, macht uns aber viel Freude.

Foto: Pez Hejduk
Foto: Pez Hejduk
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Vor dem Erbe der Wiener Gemeindebauten haben wir Respekt, sie sind baukulturell und sozial ein wichtiger Bestandteil von Wien. Daher achten wir darauf, dass unsere Maßnahmen so wenig wie möglich in die vorhandene Substanz eingreifen. Es ist dann immer wieder schön zu sehen, wenn in einem altehrwürdigen Gemeindebau neuer Wohnraum entsteht, der den heutigen Wünschen und Anforderungen entspricht. Denn so können die Gemeindebauten auch zukünftig funktionieren, und die für Wien typische gute soziale Durchmischung bleibt erhalten.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Die Stadt Wien hat sehr genaue Vorstellungen, was die sanierten Wohnungen können müssen: Neben einem Grundriss, der aktuellen Wohnvorstellungen entspricht, achtet Wiener Wohnen darauf, dass die verbauten Materialien robust und nachhaltig sind, damit die Wohnungen nach der Sanierung wieder eine lange Zeit Bestand haben.

Foto: Pez Hejduk
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Für die hier gezeigte Wohnung hatten wir zu Beginn zwei Varianten geplant – eine mit einem Tageslichtbad sowie einer separaten Küche und eine mit einem großzügigen Wohnküchenbereich. Unsere Auftraggeber haben sich für die große Wohnküche entschieden. Diese hat fünf Fenster und zwei Balkone, was bei 38 Quadratmetern Wohnungsgröße wirklich außergewöhnlich ist.

Foto: Pez Hejduk
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


Das Bauen im Bestand beschäftigt uns schon lange und auf vielen verschiedenen Ebenen: Vom Gewölbekeller aus dem 18. Jahrhundert über eine Büroetage aus den 1980er-Jahren, vom alten Bauernhaus in Niederösterreich bis zum Wäschegeschäft in Wien haben wir schon viel umgebaut und finden die Arbeit mit dem Vorhandenen jedes Mal wieder aufs Neue spannend!

Lageplan
Wohnungsgrundriss
Bauwerk
Gemeindebau-Wohnungssanierung in Wien
 
Standort
Friedrich-Engels-Platz 9, 1200 Wien
 
Nutzung
Wohnung
 
Auftragsart
Direktauftrag
 
Bauherrschaft
Stadt Wien und Wiener-Wohnen
 
Architektur
Mönkemöller und Kreppel Architekturbüro ZT OG, Wien
Projektleitung: DI Nicole Czekelius
 
Architektur Bestandsbau 
Rudolf Perco 
 
Jahr der Fertigstellung
2020
 
Fotos
Pez Hejduk

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