Wohnen im Aussichtsturm

querkraft
28. May 2021
Foto: Lukas Schaller / querkraft
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Im Blick zum See! Im Wettbewerb haben wir es geschafft, als einziges Büro allen Wohneinheiten den Blick auf den nahen See zu ermöglichen. Daher gibt es die weit auskragenden Balkone. Sie ermöglichen einen großzügigen Freiraum und Weitblick. Statt der 13 geforderten Stockwerke mit einer Raumhöhe von je 2,8 Metern haben wir uns für eine Alternative entschieden: Sehr vielen Wohnungen schenkten wir einen doppelgeschossigen Luftraum im Wohnbereich, eine räumliche Großzügigkeit, die uns wichtig war. Dafür haben wir 14 Stockwerke mit aber nur 2,6 Metern Raumhöhe gebaut.

Die Erschließung bietet Ausblicke in drei Richtungen. Das ist im Hochhausbau eine Besonderheit und erhellt die Gänge mit reichlich Tageslicht.

Um das Objekt zu strukturieren, wurde der Baukörper in drei schmalere Teile »zerschnitten«, das Objekt hätte sonst eher plump gewirkt. So bekam es eine angenehme Maßstäblichkeit. Emotionale Nachhaltigkeit ist uns ein besonderes Anliegen – ein unverkennbares Äußeres hilft, diese zu generieren. Die Häuser werden geschätzt und bleiben deshalb länger stehen.

Foto: Lukas Schaller / querkraft
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Durch die Lage am See ist das Wohnhochhaus von weitem sichtbar, eine skulpturale Prägnanz ist für uns daher wichtig gewesen. 

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Unser Auftraggeber war sehr an architektonischer Qualität interessiert. Wir führten Diskussionen auf hohem Niveau. Die kostenintensiven, aber für das Lebensgefühl wichtigen Einschnitte im Gebäude hätte so mancher Bauherr wohl der Wohnfläche zugeschlagen. Unser Auftraggeber jedoch unterstützte die Umsetzung, um so Ausblick und Sonne auch für die Erschließungsräume zu ermöglichen.

Foto: Lukas Schaller / querkraft
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Wie bei den meisten Projekten gab es einige Entscheidungen hinsichtlich der Materialität, die Einsparungen zum Opfer fielen, darunter auch eine hochwertige Freiraumgestaltung, die leider nicht umgesetzt wurde.

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


Das J5A ist meiner Meinung nach eines unserer bisher besten Wohnbauprojekte geworden. Vor allem war es das erste, bei dem wir die Möglichkeit hatten, Wohnungen mit hohen Lufträumen zu bauen. Die skulpturale Formgebung indes war bereits bei unserem Citygate Tower und dem nebenstehenden Leopoldtower ein bedeutender Faktor. 

Foto: Lukas Schaller / querkraft
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Die weit auskragenden Balkone waren nur dank moderner Technologie machbar. Auch energetisch ist das Gebäude sehr effizient geworden.

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


Wiederum die weit auskragenden Beton-Balkone – sie sind zweifellos das prägnante Wiedererkennungsmerkmal des Gebäudes. 

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundrisse der Regelgeschosse
Schnitt
Bauwerk
J5A Lakeside Wohnhochhaus
 
Standort
Janis-Joplin-Promenade 22, 1220 Wien
 
Nutzung
Wohnbau       
 
Auftragsart
Wettbewerb
 
Bauherrschaft
Cetus Baudevelopment GmbH
 
Eigentümer
Erste Immobilien KAG
 
Architektur
querkraft architekten zt gmbh, Wien
Projektleiter: Bence Horvath
Mitarbeiter*innen: Leila Hässig, Magdalena Süss, Johannes Zotter, Fabian Kahr, Daniel Bobko
 
Fachplaner
Statik: KS ingenieure
Elektroinstallationen: Planung: TB Eipeldauer + Partner GmbH | Ausführung: IFSM
Sanitär: Planung: RHM GmbH | Ausführung: A.Zoppoth Haustechnik GmbH
Heizung, Lüftung und Klima: Planung: RHM HmbH | Ausführung: Airtec Lüftungstechnik GmbH und A.Zoppoth Haustechnik GmbH
 
Jahr der Fertigstellung
2019
 
Fotos
Lukas Schaller / querkraft

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