Ein Haus für die Gemeinschaft
Hohengasser Wirnsberger Architekten
2. septiembre 2022
Die Gemeinde Lendorf liegt an einem steilen Hang. Auch das Grundstück, auf dem das neue Gemeinschaftshaus steht, weist ein starkes Gefälle auf. Das hat den Entwurf wesentlich beeinflusst. (Foto: Christian Brandstätter)
Hohengasser Wirnsberger Architekten haben einen Neubau für die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Lendorf entworfen. Jürgen Wirnsberger erklärt, wie aus dem Infrastrukturbau ein Haus für die Dorfgemeinschaft wurde.
Herr Wirnsberger, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Für uns galt es, basierend auf dem üblichen, ja standardmäßigen Raumprogramm einer Freiwilligen Feuerwehr etwas Besonderes zu entwickeln. Trotz der steilen Topografie des Bauplatzes erhielt der Schulungsraum einen barrierefreien Zugang mit einem kleinen Vorplatz, was bei einem solchen Gelände selten ist. Dadurch kann er unabhängig von der Einsatzebene für die unterschiedlichsten Aktivitäten im Dorf genutzt werden. Es ist also ein Raum für die ganze Dorfgemeinschaft entstanden, den beispielsweise die Vereine gerne bespielen.
Südostansicht mit dem integrierten Schlauchturm (Foto: Christian Brandstätter)
Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?
Unser Antrieb war es, in dem kleinen und fixen Raumprogramm Freiräume zu finden, die es erlauben, einen Mehrwert für die gesamte Bevölkerung zu schaffen.
Die beengte Grundstückssituation und die steile Topografie waren letztlich entscheidend dafür, das Haus dreigeschossig zu entwickeln. Es tritt in seiner Körnung und Materialität mit den umliegenden Höfen und Ställen in Beziehung.
Ostansicht von der Dorfstraße (Foto: Christian Brandstätter)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?
Durch einen gemeinsamen Diskussionsprozess: Es wurden drei Varianten (ein-, zwei- und dreigeschossig) intensiv mit den Gemeindeverantwortlichen und der Feuerwehr diskutiert, wobei wir vor allem die Vor- und Nachteile im Einsatzfall beziehungsweise bei einer möglichen parallelen Doppelnutzung gemeinsam erörtert und abgewogen haben.
Von der Eingangszone des Gemeinschaftsbereichs kann in den Schlauchturm blicken. (Foto: Christian Brandstätter)
Der Schlauchturm ist in den dreigeschossigen Baukörper integriert. (Foto: Christian Brandstätter)
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Nachdem die Entscheidung für die dreigeschossige Variante erst einmal gefallen war, gab es keine wesentlichen Änderungen mehr.
Es ist ein sehr wichtiges Projekt für uns, weil es uns gelungen ist, einen Mehrwert für die Gemeinschaft zu schaffen.
Im Gemeinschaftsraum, der einen starken Bezug zum Vorplatz hat. (Foto: Christian Brandstätter)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Natürlich! Obwohl es sich um einen Infrastrukturbau handelt, ist das Gebäude im Niedrigenergiestandard ausgeführt. Und wo immer es die besondere Topografie des Bauplatzes zuließ, handelt es sich um einen konstruktiven Holzbau, der innen wie außen über Oberflächen aus unbehandeltem Massivholz verfügt.
Lageplan
Grundrisse von unten nach oben: Erd- und Dachgeschoss
Schnitt
Gemeinschaftshaus Hühnersberg
Standort
Hühnersberg 48, 9811 Lendorf
Nutzung
Mehrzweckhaus – Feuerwehrwache und Haus für Dorfgemeinschaft und Vereine
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Gemeinde Lendorf, Bürgermeisterin Marika Lagger-Pöllinger
Architektur
Hohengasser Wirnsberger Architekten, Spittal an der Drau
Projektleiter: Jürgen Wirnsberger
Mitarbeit: Sonja Hohengasser
Fachplaner
Tragwerksplanung: DI Markus Lackner, Villach
Bauleitung
Ing. Josef Ladinig, Baudienst der Verwaltungsgemeinschaft Spittal/Drau
Jahr der Fertigstellung
2021
Fotos
Christian Brandstätter