Die Architekturbüros Schenker Salvi Weber und Eidos erweitern das Salzburg Museum

Manuel Pestalozzi
6. julio 2022
Um die runde Öffnung im größeren von zwei Innenhöfen wird ein Giardino segreto entstehen, ein geheimer Garten italienischer Prägung. Unterhalb wird ein neuer Ausstellungsraum gebaut. (Visualisierung: Schenker Salvi Weber Architekten, Eidos Architektur)

Vor rund anderthalb Jahren wurde bekannt, dass sowohl das Kuratorium des Wiener Belvedere als auch der Aufsichtsrat des Salzburg Museums an der Einrichtung einer Belvedere-Dependance in Salzburg festhalten. »Die zukünftige Kunsteinrichtung trägt wesentlich zu einer erweiterten Sichtbarkeit der Belvedere-Sammlung außerhalb Wiens und zu einem breiteren Selbstverständnis einer Bundessammlung bei«, erklärte damals Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere. Die Sammlungsaufstellung in Salzburg werde eine eigenständige Präsentation sein, fügte sie an, aber auch eine Ergänzung zur Dauerausstellung in Wien.

Mittlerweile wurde ein Architekturwettbewerb für die Dependance und die Standorterweiterung des Salzburg Museums in der Neuen Residenz durchgeführt. Die dabei als Team auftretenden Architekturbüros Schenker Salvi Weber und Eidos konnten sich mit ihrem Vorschlag gegen 15 Konkurrenten durchsetzen. Ihr Entwurf steht in Analogie zu den in Salzburg bekannten Passagen und historischen Gartenräumen mit italienischem Einfluss. Schenker Salvi Weber und Eidos schlagen einen kontemplativen Hofraum als Giardino segreto (Italienisch für geheimer Garten) vor, welcher der Kultur und den Menschen gewidmet sein soll. Ein konischer Lichtbrunnenring in der Mitte des Gartens bringt Tageslicht in den neu geschaffenen Ausstellungshof unterhalb. Gleichzeitig wird das Objekt als Sitzgelegenheit dienen. Der Ausstellungsraum unter dem Innenhof mit dem Garten wird als Weiße Wanne aus Ortbeton errichtet und soll eine weitgespannte Rippendecke erhalten. Der Beton und die Lichtdecke werden den »funktionalen Hintergrund« für die Kunst bilden, schreibt das Team von Schenker Salvi Weber auf seiner Website.

Auf diesem Plan ist der neue Garten mit dem Lichtbrunnen im größeren der beiden Innenhöfe zu erkennen. (Lageplan: Schenker Salvi Weber Architekten, Eidos Architektur)
Schnitt: Schenker Salvi Weber Architekten, Eidos Architektur

Die vertikale Erschließung der Ausstellungsräume des Museums Belvedere wird in den historischen Bestand der Neuen Residenz aus dem 17. Jahrhundert integriert. Dabei wird das zentrale Stiegenhaus zum verbindenden Element zwischen dem Salzburg Museum und dem Belvedere. Der historische Lichthof bleibt erhalten, und das Gewölbe wird unter Beachtung denkmalpflegerischer Vorgaben und Ratschläge freigelegt. Die Besucher*innen werden die beiden Höfe der Neuen Residenz künftig von drei Seiten jeweils durch frühbarocke Portale vom Residenz- oder Mozartplatz beziehungsweise von der Kaigasse betreten. 

Die Fertigstellung des Projekts ist für das Jahr 2026 geplant. Statisch ist es eine Herausforderung, besonders gilt dies für den Ausstellungsraum unterhalb des größeren Innenhofs. Die Bestandsfundamente müssen durch eine Hochdruckbodenvermörtelung nach unten geführt werden. Anspruchsvoll wird es auch im Bereich des neuen Stiegenhauses: Die historische Gewölbestruktur muss nach unten fortgeführt werden. Auch hier wird besagte Bauweise zur Anwendung kommen. Die lastableitenden Mauerpfeiler werden im Erdgeschoss mit Stahlträgern unterfangen.

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