Ein Geschenk, das wenig Freude stiftet

Manuel Pestalozzi
10. enero 2022
So soll die Anlage dereinst aussehen. Doch es gibt Gegenwind. (Visualisierung © Max Aicher Gruppe, SV Austria Salzburg)

Max Aicher ist ein deutscher Unternehmer. Er betreibt im bayerischen Freilassing eine Firmengruppe, die insbesondere in den Bereichen Bau, Stahlproduktion sowie Umwelt und Recycling tätig ist. Auch eine Sportstätte hat er bereits gebaut, nämlich die Eissporthalle von Inzell in Oberbayern. Auf die Max-Aicher-Arena soll nun in Salzburg das Max-Aicher-Stadion folgen. Der Unternehmer ist aktuell Hauptsponsor des Fußballvereins SV Austria Salzburg, der zwar noch in der Regionalliga spielt, den Aufstieg aber für die nächsten Jahre fest anvisiert hat. Bereits im Dezember vorigen Jahres machte Max Aichers Unternehmensgruppe ihre Pläne für Salzburg bekannt.

Wohnungen als Mantelnutzung

Das neue Stadion soll in Liefering gebaut werden – auf einem Parkplatz der Messe Salzburg gleich neben der Autobahn. Heute ist das Grundstück kontaminiert, weil es einst als Mülldeponie genutzt wurde. Ein reines Fußballstadion soll dabei nicht entstehen: Neben Austria Salzburg sollen dort künftig auch die Footballer der Salzburg Ducks spielen. Zudem könnten im Stadion Konzerte stattfinden. Die Besonderheit an dem Vorhaben: Die Sportanlage, deren Architekt nicht genannt wurde, soll mit einer Wohnnutzung ergänzt werden. Oberhalb der Tribünen werden an drei der vier Ecken Wohntürme empor ragen. In diesen sollen 428 kleine, teils geförderte Wohnungen entstehen. Das Tribünendach dazwischen wird nach den Plänen begrünt, um eine »Parklandschaft« für die Bewohner*innen zu bilden. Es sei keine Anlage für Reiche, rühmen sich die Verantwortlichen. Ob die freilich neben der Autobahn und direkt oberhalb eines Fußballstadions wohnen wollen? Nun ja, es klingt aber halt gut. 

Die Einnahmen aus dem Wohnungsbau sollen das Stadion finanzieren, das Max Aicher der Stadt Salzburg schenken möchte. Die Bebauung des Parkplatzes mache auch ökologisch Sinn, so die Projektverantwortlichen.

Visualisierung © Max Aicher Gruppe, SV Austria Salzburg
Begeisterung bleibt aus, die Messe zeigt sich ablehnend

Das Stadion soll 5000 Plätze bieten, unterirdisch würden neue Parkplätze geschaffen. Auch sportlich könnte das Projekt Probleme lösen: Die alte Austria-Spielstätte genügt den neuen Anforderungen nicht mehr. Doch Jubel löst der Vorschlag dennoch nicht aus. Der Geschäftsführer der Messe Salzburg, Alexander Kribus, erklärte dem Nachrichtenportal Salzburg24, das Projekt ergebe aus Sicht der Messe keinen Sinn und würde nicht parallel zu deren operativem Geschäft funktionieren. Was die Politik angeht, so gibt sich die SPÖ zurückhaltend: Die Pläne seien durchaus interessant, doch wahrscheinlich schwer realisierbar. Bernhard Auinger (SPÖ), Salzburgs stellvertretender Bürgermeister, sieht allerdings die Notwendigkeit, Austria Salzburg auf dem Weg zu einer neuen Spielstätte zu unterstützen. Die ÖVP würde das Projekt aktuell wohl ablehnen. Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) äußerte sich in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten entsprechend: Man wolle die Messe nicht für das Stadion opfern. Ob das Geschenk am Ende angenommen wird, ist also offen. Momentan scheint vor allem der Standort viel Widerspruch auszulösen.

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