Dem Ort verpflichtet – Auszeichnung für Fritz Lorenz

Manuel Pestalozzi
7. avril 2021
Das Haus der Natur in Salzburg wurde von Fritz Lorenz nicht nur saniert, sondern auch mit einem neuen Eingang versehen. (Foto: MatthiasKabel via Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)
»Man muss sich mit dem Bauherrn und den Bauaufgaben auseinandersetzen – funktionell, ästhetisch, angemessen. Das erfordert eine gewisse Haltung; man darf der ›Mode‹ nicht verfallen.«

Fritz Lorenz

Der 1940 in Salzburg geborene Fritz Lorenz studierte Architektur an der TU Wien und an der Universität für angewandte Kunst. Nach dem Studium sammelte er zunächst Erfahrungen im fernen Ausland: Es zog ihn Ende der 1960er-Jahre unter anderem nach Teheran, Johannesburg und Lusaka in Sambia. Nach Salzburg zurückgekehrt, arbeitet er anschließend zunächst in verschiednen Büros, bevor er sich 1975 selbstständig machte. Seit 2010 heißt sein Büro Lorenz+Partner Architekten.

Einen Namen gemacht hat sich Lorenz vor allem mit sensiblen Eingriffen in die Stadtsubstanz von Salzburg. Exemplarische Werke, mit denen er der Praxis der Altstadterhaltung und der Denkmalpflege wichtige Impulse gab, sind die Revitalisierung der Steinerhäuser in der Judengasse 5–7, der Neubau des Wohn- und Atelierhauses an der Arenbergstraße 29b oder die (einstige) Berger-Bank am Rathausplatz. Zudem wurde er als erster Architekt überhaupt in den Gestaltungsbeirat der Stadt berufen. Das Bewahren war aber nie seine einzige Herangehensweise an das Bauen im Bestand – der inzwischen 81-Jährige scheute sich während seiner Karriere nie, historischen Bauten leichte, moderne Projekte gegenüberzustellen. Exemplarisch zeigt das wohl am besten der neue Eingangsbereich für das Haus der Natur, das im ehemaligen Ursulinenkloster untergebracht ist. Verschiedene Zeitschichten sind dort nach Sanierung und Umbau klar abzulesen, ohne sich aber zu konkurrenzieren. Die meisten seiner Aufträge ergatterte Fritz Lorenz übrigens über Siege bei Wettbewerben.

Sein Œuvre zeigt, wie wichtig beim Planen und Entwerfen die Kenntnis des Ortes ist – auch wenn das inzwischen vielleicht nach einem abgedroschenen Allgemeinplatz klingen mag. Dazu gehört nicht nur die Würdigung des Bestands, sondern auch das feine Gespür für die sozioökonomische Gemengelage. Mit der Auszeichnung wird Fitz Lorenz’ Verdienst um die Baukultur in der Stadt und dem Land Salzburg wertgeschätzt und seine architektonische Haltung gewürdigt.

Aufgrund der Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus durfte die Verleihung des Großen Verdienstzeichens des Landes Salzburg nur im kleinsten Kreis stattfinden. Als kleine Entschädigung entstand im Auftrag der Initiative Architektur ein viertelstündiges Filmporträt.

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