Ein Haus mit zwei Gesichtern

Ulf Meyer
5. mai 2023
Blick auf die neue Gartenfassade (Foto: © Piet Niemann)

Gemeinsam mit dem deutschen Büro GME Architekten hat das Team von Delugan Meissl eine historische Stadtvilla in Bremen saniert und umgestaltet. Der Bau aus dem Jahr 1860 war in der Vergangenheit mehrfach umgebaut worden und sollte seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend wieder zum Wohnhaus werden. 

Die Straßenfassade bildet zusammen mit den Nachbarbauten ein schönes und baugeschichtlich wertvolles Ensemble. So wurde sie denkmalgerecht saniert. Die Gartenfassade indes wurde erneuert. Mit raumhohen Fenstern, vielen Holzteilen, einem gedeckten Außensitzplatz, Balkonen, einem vorgeschobenen Wintergarten sowie einer Dachterrasse und einer gestaltprägenden Treppe verleiht sie dem Bestandsgebäude einen neuen Ausdruck. Die auffällige Stiege verbindet das Hochparterre mit dem schönen Garten.

Neu verfügt das Gebäude über eine Dachterrasse mit Blick über die Baumwipfel des Gartens. (Foto: © Piet Niemann)
Das offene Treppenhaus mit einer Lichtinstallation gehört zu den prägenden Elementen im Inneren der Villa. Das historische Bauwerk wurde weitgehend entkernt. (Foto: © Piet Niemann)

Betreten wird das Haus von der Straße her durch das historische Eingangsportal. Im Inneren erregt zuerst das offene Treppenhaus Aufmerksamkeit. Die Sichtbetonwände sind kombiniert mit Treppengeländern aus Stahl und einer Lichtinstallation. Die Architekten sprechen von einem »industriellen Look«, den sie erzielen wollten. Dieses Motiv zieht sich konsequent durch die ganze Gestaltung, die vielfach auf rohe Materialien setzt. Holzböden kontrastieren dabei mit den Betonoberflächen und dem kalten Stahl.

Auch wenn die Innenräume der Villa, die weitgehend entkernt wurde, modern und bisweilen radikal wirken, ist Historisches erhalten geblieben. So stärken elegante Stahltüren die Wirkung der originalen Raumhöhen. Hinsichtlich der Grundrisse bleibt anzumerken, dass die vormals kleingekammerte Raumstruktur des Erdgeschosses zu einem Raumkontinuum umgestaltet wurde, das Küche, Wohn- und Essbereich aufnimmt.

Sichtbeton und Stahl bestimmen die Atmosphäre der Innenräume. Im Kontrast dazu haben die Architekten Holzböden eingebaut. (Foto: © Piet Niemann)
Längsschnitt (© Delugan Meissl Associated Architects)
Querschnitt (© Delugan Meissl Associated Architects)

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