Funktionalität ist Qualität: Pittino & Ortner bauen Bücherspeicher in Wien

Manuel Pestalozzi
23. août 2022
Abgesehen vom trichterförmigen Eingangsbereich wird der Bau dereinst als fensterloser Kubus in Erscheinung treten. (Visualisierung © Pittino & Ortner)

Bei den Siemensgründen handelt es sich um ein Areal der einstigen Simmering-Graz-Pauker AG (SGP), die zwischenzeitlich vom Siemens-Konzern übernommen wurde. Sie sind rund 63'000 Quadratmeter groß und liegen vis-à-vis der Siemenscity und dem Siemens-Campus. Dort entsteht das Quartier Twenty One. Es verspricht »zukunftsorientierte Wohn- und Arbeitswelten, digitale Vernetzung und ressourcenschonende Architektur«. Sein Nachbar wiederum wird künftighin ein Bücherdepot sein, das die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) bis 2024 realisieren möchte. Es soll einen Großteil der Bücherbestände mehrerer Wiener Hochschulen aufnehmen – über 2 Millionen Bücher der Hauptbibliothek der Universität Wien, der Technischen Universität, der Universität für angewandte Kunst, der Akademie der bildenden Künste sowie der Geologischen Bundesanstalt.

Gegen Norden soll die fein gegliederte Lochblech-Fassade mit Kletterpflanzen begrünt werden. (Visualisierung © Pittino & Ortner)

Um die Gestaltung der Anlage wurde ein EU-weiter Architekturwettbewerb ausgeschrieben. 60 Vorschläge wurden dabei eingereicht, als Sieger ging am Ende das Büro Pittino & Ortner aus Graz hervor. Sein Projekt »Lager des Wissens« präsentiert sich als zweckmäßiger, gut klimatisierter Speicher: In einem pragmatisch-schlichten Kubus, der zum größten Teil als fensterloses Lager genutzt wird, liegt der Fokus auf der Funktionalität und der Energieeffizienz. Architektonische Qualität bedeutet bei diesem Entwurf zuvorderst die optimale Ausnutzung der Fläche und kurze Erschließungswege. 

Im Quartier wird das Bauwerk als kubischer Solitär in Erscheinung treten, der identitätsstiftend sein und als Landmark wahrgenommen werden soll. Die Fassade ist in kleinteilig gegliedertem Lochblech geplant. Fast alle transparenten Bauteile konzentrieren sich im trichterförmigen Eingangsbereich. Es ist weiterhin vorgesehen, den Baukörper an der Nordfassade zu begrünen. Die Architekten haben dafür Rankhilfen eingeplant. Das Bücherdepot soll mit einer allseitigen Baumallee umgeben werden. 

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