Behaglicher Lückenschluss

Bogenfeld Architektur mit Miriam Brandstetter
14. ottobre 2022
Foto: Violetta Wakolbinger, Bogenfeld Architektur
Frau Kornmüller, Herr Zehetner, welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?


Brigit Kornmüller: Auf dem schmalen, tiefen Grundstück orientiert sich unser Entwurf an den typischen Streckhofsiedlungen der Gegend. Das Gebäude fügt sich unaufgeregt in die bestehende Ortsstruktur ein. Statt wie so oft weitere Flächen am Ortsrand mit Neubauten zu versiegeln, ist das Projekt, so hoffen wir, als Vorbild für nachhaltiges ländliches Bauen zu lesen.

Zuwegung zum Hauseingang (Foto: Violetta Wakolbinger, Bogenfeld Architektur)
Zufahrt zur Garage (Foto: Violetta Wakolbinger, Bogenfeld Architektur)
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Gerald Zehetner: Durch die Schließung einer Baulücke im Ort wird der kulturelle Wert der gewachsenen Streckhofsiedlung, der aufgrund der neumodischen Einfamilienhausteppiche zu schwinden droht, gestärkt. Nachverdichtungsprojekte wie dieses sind immens wichtig für Gemeinden wie Absdorf, denn wie so oft ist auch dort das Zentrum vom Aussterben bedroht.

Hauseingang mit Terrasse (Foto: Violetta Wakolbinger, Bogenfeld Architektur)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


BK: Die Bauherrschaft sagte dazu: »Das Glück bei unserem Haus war die Möglichkeit, hier auf dem großartigen Grundstück meiner Großeltern zu bauen. Mit den Architekten gemeinsam haben sich so viele neue Möglichkeiten für uns erschlossen: die feine Anordnung, die Materialien und der kompakte Grundriss. Nun genießen wir jeden Tag in unserem super-modernen, offenen Schuppen, der trotz aller Schlichtheit einfach nur ›hygge‹ [im Norwegischen und Dänischen verwendetes Wort für gemütlich] ist.«

Wohnküche (Foto: Violetta Wakolbinger, Bogenfeld Architektur)
Küchenblock (Foto: Violetta Wakolbinger, Bogenfeld Architektur)
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


GZ: Eigentlich nicht, von Anfang an war allen klar: Ein Haus aus Holz sollte es sein. Und ein Haus, dass sich bestmöglich auf seine Umgebung einlässt, sich einbettet in den Kontext und die erwähnte bauliche Lücke schließt, als sei es schon immer da gewesen.

Wohnbereich (Foto: Violetta Wakolbinger, Bogenfeld Architektur)
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


BK: Die hohen Fensteröffnungen und die offene Grundrissgestaltung erzeugen helle Räume, die einen großen Bezug zum Außenraum zulassen. Die Materialien sind schlicht und dennoch atmosphärisch – neben dem Sanitärkern aus Sichtbeton prägen hauptsächlich weiß lasierte Fichtenoberflächen das Innere.

Lageplan
Grundriss
Ansicht des Wohnhauses mit Schnitt durch die Garage
Bauwerk
Wohnhaus Absdorf
 
Standort
Kremserstraße 16, 3462 Absdorf
 
Nutzung
Einfamilienhaus
 
Auftragsart
Direktauftrag
 
Bauherrschaft
Privat
 
Architektur
Bogenfeld Architektur ZT GmbH mit Miriam Brandstetter
 
Jahr der Fertigstellung
2019
 
Gebäudevolumen
982,3 m3
  
Energiestandard 
Niedrigenergiehaus
 
Maßgeblich beteiligte Unternehmer 
Holzbau Gerstenmayer GmbH
 
Auszeichnung 
Holzbaupreis Niederösterreich 2021
Vorbildliche Bauten in Niederösterreich 2022
 
Fotos
Violetta Wakolbinger

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