Anwalt der Menschen

Ulf Meyer
2. luglio 2020
Ferdinand Schuster, Hallen- und Freibad »Stadionbad«, Kapfenberg, 1953 (Foto © Michael Goldgruber)

Architektur als »Verbesserung des Lebensumfeldes« war das Ziel von Ferdinand Schuster (1920–1972), der zu den bedeutendsten Nachkriegsarchitekten der Steiermark zählt. Herausragend sind seine Kirchen, Industrie-, Freizeit-, Bildungs- und Wohnbauten, aber auch als Lehrer an der TU Graz, an der er zwischen 1964 und 1972 den Lehrstuhl für Baukunst und Entwerfen besetzte, hatte er großen Einfluss auf Österreichs Architekturszene. Holz, Ziegel und Beton setzte er mit Verständnis für Oberflächen, Details und Wirkung ein, mit Material, Fläche und Raum ging er sorgsam um. Seine frühen Schulen, Kindergärten und Arbeitsstätten wurden mit geringen Mitteln geschaffen, bieten jedoch qualitätsvolle, reiche Räume. Schusters Schulen sollten »ein zweites Zuhause« sein, das eine gute Beziehung zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen fördert. Als Angestellter der Planungsabteilung der Böhlerwerke Kapfenberg entwarf Schuster etliche Wohngebäude. Und seine Kirchen sind klare, sachliche Licht-Räume.

Ferdinand Schuster, Totenhalle, Veitsch, 1967 (Foto © Michael Goldgruber)

Am 21. September 2020 wäre Schuster hundert Jahre alt geworden. Die Ausstellung »Lehrer, Denker, Architekt« und die Publikation »Ferdinand Schuster. Das architektonische Werk: Bauten, Schriften, Analysen« (Park Books, Zürich) geben anlässlich dessen Einblicke in sein Werk. Die Schau im Grazer Haus der Architektur spürt dem Leben Schusters nach und fragen nach der Relevanz seiner Denkansätze für die heutige Zeit. Sie wird am 2. Juli eröffnet und später auch in Kapfenberg und Wien gezeigt. 

Ausstellung im Haus der Architektur, Mariahilferstraße 2, Graz
2. Juli bis 14. August 2020
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr 

Am 17. und 18. September 2020 findet an der TU Graz ein Symposium zum Thema statt. 

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