Eine »High Line« für London

Juho Nyberg
26. febbraio 2021
In London soll eine 1,6 Kilometer lange Bahntrasse zum Park umgestaltet werden. Getrennt durch eine Mauer, werden nebenan weiter Züge fahren. (Foto © Camden Highline)

Die drei Etappen der New Yorker »High Line« wurden in den Jahren 2006 (Spatenstich) bis 2014 erstellt. Das auf einer nicht länger genutzten Bahntrasse über den Straßen von Manhattan umgesetzte Projekt hat den Quartieren Hell’s Kitchen und Metpacking District einen entscheidenden Impuls gegeben. Der öffentliche Park erfreut sich bei den New Yorker*innen wie auch bei Tourist*innen aus aller Welt gleichermaßen großer Beliebtheit. Viele angrenzende Gebäude sind seither renoviert worden. Der Erfolg wird anderenorts registriert, und das Projekt findet inzwischen Nachahmer. Ein Beispiel dafür ist Wien mit den »Linear Landscapes« und dem »High Line Park Vienna«.

Auch in London träumt man von einer eigenen Variante des New Yorker Erfolgsprojekts. Mit James Corner hat man nun den passenden Fachmann – sein Büro James Corner Field Operations plante das amerikanische Original. Im Team mit etlichen anderen hat das Büro nun den zweistufigen Wettbewerb um die Gestaltung der Londoner Variante gewonnen, an dem insgesamt 76 Vorschläge eingereicht wurden. 

Corner sagt, in New York habe er jahrelang um Interesse an seinem Vorhaben kämpfen müssen. Erst nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sei ernsthaft in das Projekt investiert worden. Auch in London brachten erst Krisenzeiten entscheidenden Schwung. Rund 700'000 im Ausland geborene Einwohner*innen haben die Stadt innert nur eines Jahres verlassen, und aktuell beutelt die Pandemie Großbritanniens Kapitale arg. Corner sieht die Entwicklung des Parks im Bezirk Camden als »sehr positive Wohlfühl-Investition«. Das Projekt werde zur Erholung Londons von der Corona-Krise beitragen, sagt er selbstbewusst.

Plakat © Camden Highline
Illustration © Camden Highline

Entstehen soll die Anlage auf einer heute ungenutzten Bahntrasse zwischen Camden und King’s Cross. Der Abschnitt ist etwa 1,6 Kilometer lang. Im Unterschied zum Vorbild in New York wird der Park in London parallel zu noch in Betrieb befindlichen Bahnanlagen verlaufen – abgegrenzt durch eine Mauer mit Guckfenstern. Gemeinsam ist beiden Projekten derweil, dass sie aus Modulen aufgebaut sind.

Getragen wird das Vorhaben von einer Crowdfunding-Initiative, die bereits über 1000 Unterstützer*innen zählt, und der Camden Town Unlimited, einer Art Gewerbeverband. Deren Geschäftsführer Simon Pitkeathley geht davon aus, dass das Projekt rund 35 Millionen Pfund kosten wird und in etwa drei Jahren eröffnet werden kann. In der nächsten Phase wird die Bevölkerung an der Präzisierung des Entwurfs beteiligt, um dann in 18 Monaten die Pläne dem Stadtrat vorzulegen.

Hinter dem am Wettbewerb erfolgreichen Entwurf steht ein Team von Gestalter*innen unter der Führung von James Corner Field Operations. Dazu gehören neben dem eben genannten Büro im Einzelnen:
 
  • vPPR Architects
  • Piet Oudolf
  • Hew Locke
  • Street Space
  • Speirs Major
  • Tony Gee Engineering
  • AKT II
  • Rider Levett Bucknall
  • Atelier Ten
  • Pentagram
  • Authentic Futures

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