Architekturstadt Linz?

Manuel Pestalozzi
15. novembre 2021
Das Lentos Kunstmuseum in Linz (Foto: Kurt Hörbst)

Als »Architekturstadt« lädt Linz über seinen Tourismusverband Zugereiste und Einheimische zur Entdeckung von alten und neuen Bauten ein. Neben einem neuen Architektur-Stadtplan, der Anfang des Monats präsentiert wurde, wird auch die App Visit-Linz angeboten. Außerdem gibt es eine dreitägige Reise namens »Architektour – Häuser voller Geschichte(n)«. Mit diesen Angeboten soll Linz nicht nur als Ort der Architektur vermarktet werden, auch die umstrittene Profilierung als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2009 wird aufgegriffen. Und natürlich handelt es sich um ein Projekt der Architekturvermittlung, dass interessierten Laien Baukultur näherbringen soll.

Die Stadt Linz mit Gebäuden, Grünflächen und Gewässern (Stadtplan © Tourismusverband Linz)
Baukultur ist auch Imperfektion und Veränderung

Die Kampagne richtet sich, wie gerade angedeutet, nicht nur an Architekt*innen, sondern an die ganze Bevölkerung. Sie macht verständlich, dass architektonische Qualität auch im scheinbar Imperfekten liegen kann. Beim Studium der Unterlagen soll man lernen, wie intensiv am Linzer Stadtbild gearbeitet wird. Um das zu erreichen, werden Schlüsselstellen in der Stadt – dem Bahnhofsviertel, der Altstadt oder der Solarcity etwa – kurze Aufsätze gewidmet, die ihre Eigenschaften und ihren Wert erklären. In der Legende des Plans werden Bauten zudem nicht als Solitäre betrachtet, sondern in Zusammenhang mit der bebauten Fläche rundherum, den Grünräumen der Stadt und den Verkehrsanlagen. Außerdem sind auch aktuelle Großbaustellen eingetragen, zum Beispiel der Quadrill Tower.

Linz hat sich in den letzten 100 Jahren stark gewandelt. Auch das wird beim Studium des Plans deutlich. Den Stadtteilen, die sich am stärksten verändert haben, wird besonders große Aufmerksamkeit zuteil. Das architekturforum oberösterreich war in die Entwicklung des Plans stark involviert, und die Mitglieder brachten ihre Expertise ein. 

Das architekturforum oberösterreich, das in der ehemaligen Volksküche der Stadt untergebracht ist, hat großen Anteil an der Vermarktung der Donaustadt als Ort der Architektur und der Erstellung des Architektur-Stadtplans. (Foto: Kurt Hörbst)

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