Filigrane Dachkonstruktion, helle Bahnsteige – das Team von dunkelschwarz baut Bahnstation in Salzburg

Manuel Pestalozzi
11. novembre 2021
Visualisierung © S-Link, dunkelschwarz

Die Planungsaufgabe war anspruchsvoll: Salzburgs Mirabellplatz mit der freistehenden Andräkirche gehört teils zur rechtsufrigen Altstadt und teils zum Andräviertel in der Neustadt. Seinen Namen verdankt er dem Schloss Mirabell, welches mit seiner Parkanlage den Platz nach Westen hin begrenzt. Er ist einer der wichtigsten Verkehrsknoten in der Stadt – insbesondere für öffentliche Verkehrsmittel. Der Mirabellplatz wird darüber hinaus auch für Märkte und Veranstaltungen rege genutzt.

Der Weg vom Straßenniveau hinab zu den Bahnsteigen führt über eine Zwischenstufe. Die gelungene Lichtführung war ein Grund, warum sich der Entwurf im Wettbewerb durchsetzen konnte. (Visualisierung © S-Link, dunkelschwarz)

Weil der S-Link, eine neue Schnellbahnverbindung, die zukünftig die Stadt mit dem Flach- und Tennengau verbinden wird, am Mirabellplatz haltmachen soll, bietet sich die Möglichkeit, diesen weiter aufzuwerten. Im Wettbewerb, an dem sich Büros aus dem In- und Ausland beteiligten, die teils große Erfahrung im U-Bahn-Bau haben, konnte sich der Entwurf des jungen Salzburger Teams dunkelschwarz durchsetzen. Entscheidend war dabei die Lichtführung, die für helle Räume sorgt, und der erfreulich kleine Eingriff, der für den Neubau nötig wird. Auch die auffällige Form der filigranen Überdachungen konnte überzeugen. »Die Überdachungen der Bushaltestellen werden als zarte Dachelemente mit schmalem Randabschluss und leicht dynamisch geformter Untersicht ausgeführt, um weniger als raumbildende Bauwerke, sondern mehr als schwebende Figuren aus schimmerndem Metall wahrgenommen zu werden«, erklären die Architekten selbst dazu. »Ein langes Band aus Glasbausteinen im Platzbelag leitet zu den Abgängen und bringt Tageslicht in die zweigeschossige Bahnhofshalle. Über der Bahnsteigebene erstreckt sich in Längsrichtung eine Fußgängerebene mit Shops, Infostand und Ticketing. Sie verbindet alle Auf- und Abgänge miteinander.« 

Auch der Bahnsteig wird mit viel Tageslicht versorgt. Wände aus Spritzbeton sollen die Tiefbaumaßnahmen für die Reisenden erlebbar machen. (Visualisierung © S-Link, dunkelschwarz)

Stefan Marte, der für diesmal nicht selbst am Wettbewerb teilnahm, sondern den Juryvorsitz innehatte, begründete die Entscheidung des Preisgerichts wie folgt: »Das Siegerprojekt findet mit seiner kraftvollen und doch sehr zurückhaltenden Formensprache eine überzeugende Antwort auf die sensible stadträumliche Situation am Mirabellplatz.« Beeindruckt hätten das Beurteilungsgremium, so der Vorarlberger weiter, auch der Umgang mit den funktionalen Anforderungen des S-Link-Projekts, die übersichtlichen Raumstrukturen und die klare Wegführung. Man verspreche sich von dem Bauwerk eine identitätsstiftende Wirkung.

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