Holzbau am Hausbaum

Ulf Meyer
16. febbraio 2023
Der Erweiterungsbau steht im Garten einer Villa, die bereits in den 1980er-Jahren vergrößert wurde. Der neue Pavillon wurde so positioniert, dass der alte Hausbaum erhalten bleiben konnte. (Foto: © Hertha Hurnaus)

Wenn der Bauherr für seine besondere Freude an der Natur berühmt ist, liegt es für den Architekten nahe, mit gestalterischen Mitteln den Ausblick zu inszenieren. Das gilt auch für einen kleinen, feinen Pavillon in Wien, den die Architekten Berger + Parkkinen für eine Filmproduktionsfirma entworfen haben. Die Firma Terra Mater (Mutter Erde) hat ihren Sitz in einer Jugendstilvilla, die in den 1980er-Jahren schon einmal erweitert wurde. Neue Filmtechnik und zusätzliche Mitarbeitende machten nun eine erneute Vergrößerung erforderlich.

Der Erweiterungsbau ist mit der bestehenden Villa verbunden. Im Laufe der Zeit soll er über und über von Kletterpflanzen bewachsen werden. (Foto: © Hertha Hurnaus)
Blick in den Raum zwischen der Fassade und dem Rankgerüst aus Metall (Foto: © Hertha Hurnaus)
Detail des Rankgerüsts (Foto: © Hertha Hurnaus)

Die Nähe zur Natur war das Leitmotiv für die Gestaltung des Erweiterungsbaus. Der Pavillon nimmt Büros und Besprechungsräume auf. Zudem mussten der Eingang zur Lounge sowie die Kältezentrale für die Server neu konzipiert werden. Das Gebäude aus Massivholz wurde so im Garten der Villa platziert, dass der Hausbaum seine Wirkung behalten konnte. 

Der zweigeschossige Bau schließt an die erwähnte erste Erweiterung an. Berger + Parkkinen wollten eine »dauerhaft flexibel unterteilbare Raumstruktur« für die Mitarbeitenden schaffen. Beide Ebenen folgen dem Rhythmus des Grundrasters. Alle Interieurs haben sichtbar belassene Holzwände und -decken, deren Oberflächen weiß lasiert wurden. Die nordische Anmutung der Räume passt zur Heimat der Architektin Tiina Parkkinen, die aus Finnland stammt, aber auch zur üppigen Vegetation des vornehmen Wiener Villenviertels. 

Im Inneren des Neubaus sind Büros und Besprechungsräume untergebracht. (Foto: © Ana Barros)
Alfred Berger und Tiina Parkkinen haben die Ausblicke in den Garten sorgfältig inszeniert. (Foto: © Ana Barros)

Die Fassade wird von einem Rankgerüst aus Metall mit ornamentalen Geometrien geprägt. Dessen Formen passen zur stilistischen Gestaltung der bestehenden Villa. Die Rank- und Kletterpflanzen verleihen dem Bau zu jeder Jahreszeit ein anderes Aussehen und machen so den Kreislauf der Natur anschaulich.


Alfred Berger und Tiina Parkkinen haben den Campus der Privatuniversität Paracelsus in Salzburg um ein Institutsgebäude erweitert. Im Rahmen unserer Rubrik »Bau der Woche« sprachen sie über ihre Gestaltung. Zum Interview

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