Russische Perlen in Berlin

Katinka Corts
5. marzo 2020
Jean-François Thomas de Thomon und Giacomo Quarenghi (1744–1817), Reithalle, Grundriss sowie Haupt- und Seitenaufriss, um 1800 (© Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek/Dietmar Katz)

Seit seiner Gründung im Jahr 1703 wurde St. Petersburg intensiv bebaut und sollte als Russlands »Fenster nach Europa« in seiner architektonischen Gestaltung ebenfalls »europäisch« erscheinen. Zahlreiche ausländische Architekten arbeiteten dort, und auch den Zeichner und Architekten Jean-François Thomas de Thomon (1760–1813) zog es aus Frankreich nach dem Osten, wo er in St. Petersburg unter anderem das Theater »Bolschoi« gestaltete und die Ostspitze der Wassiljewski-Insel mit der Börse. Thomas de Thomon erhielt einen Lehrauftrag an der Akademie der Künste der Stadt. Bald machte er sich nicht nur einen Namen als Architekt, sondern auch als brillanter Zeichner.

Jean-François Thomas de Thomon und Andrei N. Woronichin, Kasaner Kathedrale, Längsschnitt, um 1800 (© Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek/Dietmar Katz)
Philipp Elsson, Entwurf für einen Repräsentationsbau am Wasser, 1816 (© Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek/Dietmar Katz)

In der Ausstellung mit dem Titel »Jean-François Thomas de Thomon: Zeichnungen für Sankt Petersburg aus der Sammlung der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin« sind zahlreiche Zeichnungen bedeutender Bauwerke der Stadt zu sehen, die nicht nur von Thomon selbst, sondern auch von Kollegen aus seinem Umkreis stammen, etwa von Giacomo Quarenghi (1744–1817), Andrei Woronichin (1759–1814) und Luigi Rusca (1758–1822), und von ihm kopiert, verkleinert und angeordnet wurden. Die Idee der Tchoban Foundation, diese Arbeiten zum 260. Geburtstag Jean-François Thomas de Thomons erstmals in vollem Umfang in einer Ausstellung zu zeigen, stieß in der Kunstbibliothek – auf deren Leihgaben die Ausstellung basiert – sofort auf Begeisterung, heißt es dort. Zur Schau erscheint ein Katalog. Zu sehen ist sie bis zum 7. Juni dieses Jahres in den Ausstellungsräumen an der Christinenstraße 18A. Eine Reise nach Berlin lohnt.

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