Wohnen in Grün

PLOV Architekten
23. 8月 2019
Foto: Andreas Buchberger
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Das Wohnbauprojekt »Stadtpark Lehen« befindet sich an einer der Haupteinzugsstraßen der Landeshauptstadt Salzburg. Die Besonderheit des Bauplatzes liegt in seinem Schnittstellencharakter zwischen der stark frequentierten Ignaz-Harrer-Straße und dem Park im Süden, der als Erholungsgebiet dient. 

Wichtig war uns, durch die mäandrierende Anordnung der Bebauung die »Bewegungsseite« und die »Gartenseite« zu verweben. Wir wollten keine Barriere schaffen, sondern den Straßenraum mit der Grünzone dahinter verbinden. Durch präzise gesetzte Durchgänge sollte eine Durchlässigkeit gewährleisten werden. Zudem wollten wir entlang der Straße mehrere Quartierplätze schaffen, die zur vielfältigen Bespielung einladen und den Straßenraum aufwerten.

Foto: Andreas Buchberger
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?

In vielerlei Hinsicht: Das Projekt liegt an einer wichtigen Einfallstraße nach Salzburg. Die Bebauung wurde in durchgehend geschlossener Anordnung konzipiert und reagiert auf die Erfordernisse infolge der bestehenden Schallemissionen entlang der Ignaz-Harrer-Straße sowie auf die vorgefundenen Besitzverhältnisse – insbesondere auf die nicht absehbare Verfügbarkeit einer Baufläche neben dem Grundstück. Stadträumlich kontrastiert die Ausbildung einer geschlossenen, urbanen Kante entlang der Ignaz-Harrer-Straße die beruhigte, erholungsräumlich geprägte Parklandschaft im Süden des Bebauungsgebietes und schafft eine Differenzierung in eine urbane »Bewegungsseite« im Norden und in eine »Wohn-, Park- und Gartenseite« im Süden.

Der Baukörper zeichnet sich außerdem durch eine Höhenabstufung aus, die einen Übergang vom urbanen Maßstab der Ignaz-Harrer-Straße zur niedrigen Bebauung im Umfeld des angrenzenden Stadtparks erzeugt.

Foto: Andreas Buchberger
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?

Bauherren sind im Planungsprozess natürlich immer maßgebend und wirken mit ihren Entscheidungen auf die Projekte ein. Der mutige Einsatz von kräftigen Farben zum Beispiel hätte ohne den Rückhalt und die Bereitschaft der Bauherrschaft (gswb – Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft) nicht in dieser Form stattfinden können. Wir waren überzeugt, dass der Stadtteil Farbe braucht, und diese Entscheidung trägt stark zur jetzigen Identifikation der Bewohner*innen mit ihrem Gebäude bei.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?

Beim geladenen Wettbewerb im Jahr 2012 haben wir mit unserem Projekt den zweiten Platz errungen – ex aequo mit der Martin Oberascher & Partner Architekten ZT GmbH (MOA). Mit diesem Büro haben wir fortan gemeinsam am Projekt gearbeitet. 

Das ursprüngliche Konzept aus dem Wettbewerb blieb von der Geste her erhalten, hat aber durch die sehr unterschiedlichen Haltungen und Planungsansätze von MOA und uns wesentlich an Qualität gewonnen, da wir es gemeinsam in intensiven Diskursen vorangetrieben haben. Nach vielen Planungsworkshops und Denkphasen, Terminen und Besprechungen konnten wir 2016 in die Realisierungsphase starten. Das Baufeld 01 wurde im Frühling 2018 fertiggestellt; Baufeld 02 kurz darauf im Herbst 2018.

Foto: Andreas Buchberger
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?

Im Laufe des Bestehens unseres Büros haben sich einige Stärken herauskristallisiert. Wir beschäftigen uns mit Bestandsumbau und Sanierung im kleinen sowie im großen Maßstab ebenso gerne wie mit dem Neubau von Wohngebäuden und städtebaulichen Studien. Spannend ist immer wieder die intensive Auseinandersetzung mit dem Ort, dem Grundstück, der Umgebung, den Wünschen der Nutzer*innen und die Entwicklung individueller Lösungen.

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Regelgeschoss
Name des Bauwerks Wohnbebauung Stadtpark Lehen
Ort Ignaz-Harrer-Straße 69, 5020 Salzburg
Nutzung Wohnbau
Auftragsart geladener Realisierungswettbewerb, 2. Platz ex aequo mit der MOA Architekten ZT GmbH
Bauherrschaft Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft m.b.H.
Architektur PLOV Architekten ZT GmbH: Markus Illetschko, Renata Jung, Christoph Obernosterer, Elisabeth Etzler, Benno Wutzl, Clemens Steininger, Lorenz Schreiner, Doris Halsdorfer | MOA Martin Oberascher & Partner Architekten ZT GmbH: Alexander Matl, Xavier Delanoue, Thomas Busek, Hannes Tallafuss, Martina Lesjak, Mostafa el Sadany, Andreas Körner
Fachplaner Statik: Brandstätter ZT GmbH | HLKS, ELO: TAP GmbH | Bauphysik: Zivilingenieur-Arge | Kanalplanung: Felber Richter Zivilingenieure | Landschaftsarchitektur: Auböck-Karas 
Fotos Andreas Buchberger

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