NeptuTherm – das Meer als Baustofflieferant

Martina Metzner
26. maart 2021
Foto: NeptuTherm

Im Spanienurlaub fielen Monika Meier am Strand »Bälle« aus angeschwemmtem Seegras auf, die rasch entsorgt wurden, damit sie die Badegäste nicht stören. Deren faserige, filzige Konsistenz inspirierte sie. Wieder im heimischen Karlsruhe angekommen, überlegte sie mit ihrem Mann, wie man das Material nutzen könnte – und gemeinsam gründeten sie schließlich die Firma NeptuTherm, die inzwischen in der ökologischen Baubranche fest etabliert ist. Doch nicht nur das: Nachfrage nach dem Fülldämmstoff aus Seegras kommt heute auch aus der konventionellen Bauindustrie. 

Ihr Seegras lässt die deutsche Firma an Stränden rund um das Mittelmeer einsammeln. Bei den sogenannten Neptunbällen handelt es sich übrigens um Teile der Posidonia-Pflanze, die im Mittelmeer, aber auch vor der Südküste Australiens wächst. Die Kraft der Meeresströmungen zerkleinert die Pflanzenteile und formt sie zu Kugeln.

Foto: NeptuTherm

Bei der Verarbeitung kommen keine Zusatzstoffe zum Einsatz. Das Material erreicht die Brandschutzklasse B2 und Schimmelklasse 1. Die Wärmeleitfähigkeit liegt 0,39 W/mK. Die Wärmespeicherkapazität beträgt 2500 J/gK. Außerdem können die Fasern mehr als das Dreifache ihres Eigengewichts an Wasserdampf aufnehmen, ohne dass sich die Wärmeleitfähigkeit verschlechtert. 

Der Hersteller verspricht ferner auch, dass keine Verrottungseffekte eintreten, da die Fasern keine Proteine enthalten. Der Dämmstoff wird durch Schütten oder Stopfen eingebracht. Auch das Einblasen ist grundsätzlich möglich, wenngleich die Firma aus ökologischen Gründen davon abrät. Anwendungsgebiete sind hauptsächlich Dächer, Fassade, Geschossdecken und Innenwände. Nach ihrer Nutzung können NeptuTherm-Dämmungen kompostiert werden.

Wie alle Produktrezensionen wurde dieser Artikel von German-Architects übernommen.

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