LandScape

INNOCAD
29. maio 2020
Das historische Bestandsgebäude, die ehemalige Meierei des Schlosses Grottenhof, beherbergt das Besucherzentrum des Naturparks Südsteiermark. (Foto: Paul Ott)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Das Besucherzentrum mit Hofladen (Erdgeschoss) sowie die Dauerausstellung »Zeitreise Naturpark Südsteiermark – Vielfalt einer ursteirischen Landschaft« (1. Obergeschoss, Teile des Erdgeschosses) sind in den Räumlichkeiten der ehemaligen Meierei des Schlosses Grottenhof untergebracht, die den Rahmen für die räumliche Gestaltung bilden und ob ihrer historischen Bedeutung mit besonderer Sorgfalt behandelt wurden. 

Das Informationszentrum und der Genuss-Shop mit Vinothek im Erdgeschoss werden von einem historischen Gewölbe überspannt. (Foto: Paul Ott)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?


Das neue räumliche Konzept des Besucherzentrums und der Ausstellung folgt dem Leitgedanken einer abstrahierten, gebauten Landschaft, die in das historische Bestandsgebäude eingeschrieben ist und die inhaltliche Thematik der südsteirischen Natur- und Kulturlandschaft in der Gestaltung abbildet.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Der örtliche wie inhaltliche Kontext, die Natur- und Kulturlandschaft der Südsteiermark, hatte, wie bereits erwähnt, einen großen Einfluss auf den Entwurf. 

In der Ausstellung ist die entlang der Themen strukturierte »gebaute Landschaft« zum einen Träger der Exponate, Texte, Grafiken und der multimedialen Bespielungen, auf der anderen Seite ist sie abstrahiertes Abbild der verschiedenen Lebensraumtypen des Naturparks. Die Besucher*innen werden dadurch in die verschiedenen Landschaftsräume geführt und erfahren entsprechend der Architekturen verschiedene Maßstäblichkeiten und Bezüge, die im jeweiligen Verhältnis zu den Landschaftsräumen und deren Exponaten stehen. Im Erdgeschoss beschließt eine Sitzlandschaft und der Themenpunkt »Zukunft des Naturparks« den Ausstellungsrundgang und entlässt die Besucher*innen wieder in das Informationszentrum mit Shop. Dort bildet ein 15 Meter langer Tisch, auf dem Produkte aus der Region präsentiert werden, den Link zu den in der Ausstellung thematisierten 15 Naturparkgemeinden.

Blick von der Sitzlandschaft, welche den Ausstellungsrundgang abschließt, in den Shop mit Produkten aus der Region. (Foto: Paul Ott)
Blick in die Themenbereiche »Entstehung der Urlandschaft«, »Kulturlandschaft ›schafft‹ Biodiversität« und »Weingarten und Biodiversität« (Foto: Paul Ott)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Das Besucherzentrum wurde stark partizipatorisch entwickelt und dem Entwurf ging eine lange, intensive Entwicklungs- und Konzeptionsphase mit dem Auftraggeber beziehungsweise Shop-Betreiber und den Konsultanten (Bisdato, ÖKOTEAM, Regionalmanagement Südweststeiermark) voraus.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Nein, es gab keine relevanten Änderungen, da der Entwurf das Ergebnis einer vielschichtigen Auseinandersetzung und eines fachübergreifenden Austausches mit den Auftraggebern und beteiligten Kollaborateuren war.

Im zweiten Ausstellungsraum werden die Bereiche »Magerwiese und Streuobstwiese«, »Wald« und »Naturschutz als Strategie« den Besucher*innen spielerisch mit Hilfe mehrerer interaktiven Stationen näher gebracht. (Foto: Paul Ott)
Abstrahierte, gebaute Landschaft im Themenbereich »Wald« (Foto: Paul Ott)
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


Wir haben seit der Bürogründung zahlreiche Architektur- und Innenarchitekturprojekte in den Bereichen Büro, Wohnen, Bildungseinrichtungen, Gesundheitswesen, sowie Hotel, Gastronomie, Shop-, Messe- und Ausstellungsdesign umgesetzt. Wir arbeiten nicht an einer bestimmten Bauaufgabe oder verfolgen gar einen einheitlichen Stil bei unseren Projekten.

All unsere Bauten werden mit einem ganzheitlichen Ansatz, der den Menschen in den Mittelpunkt rückt, im transdisziplinären Team aus Architekt*innen, Innenarchitekt*innen, Designer*innen, Künstler*innen, Strateg*innen und Wissenschaftler*innen entwickelt. INNOCAD kultiviert eine konsistente, kollaborative und interdisziplinäre Arbeitsweise, die den herkömmlichen Umfang im Designprozess stark überschreitet. Unabhängig vom Umfang und der Größe eines Projekts sollte das jeweilige Konzept das Schaffen einer neuen Stofflichkeit insofern rechtfertigen, als es einen emotionalen nachhaltigen, funktionalen oder gesellschaftlichen Mehrwert generiert.

Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Schnitt
Name des Bauwerks
Naturpark Südsteiermark
 
Standort
Grottenhof 1, 8430 Leibnitz
 
Nutzung
Ausstellungsraum, Besucherzentrum, Retail
 
Bauherrschaft
Marktgemeinde Kaindorf a. d. Kulm KG
 
Architektur
INNOCAD architecture, Graz
Jörg Kindermann, Martin Lesjak, Peter Schwaiger, Amila Smajlovic
 
Projektteam
Koordination, Regie und Didaktik: Bisdato Ausstellungs- und Museumsregie, Graz
Bautechnik: planconsort ztgmbh, Leibnitz
Medienstationen: FH JOANNEUM – Institut Design und Kommunikation, Unter Freiem Himmel, C. Mielzarek, T. Kaczenski, K. Eross
Inhaltliche Bearbeitung und Grafik: ÖKOTEAM – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung OG, Harald Komposch, Franz Josef Haas, Graz
Inhaltliche Mitarbeit: Regionalmanagement Südweststeiermark GmbH Naturpark Südsteiermark, Leibnitz
Leihgeberin und Wissenschaftliche Beratung: Universalmuseum Joanneum GmbH, Abteilungen Naturkunde und Archäologie & Münzkabinett, Graz
 
Jahr der Fertigstellung
2019
 
Fotos
Paul Ott, Graz

Outros artigos nesta categoria