Was lange währt, wird endlich gut

Caramel
3. março 2023
Auf diesem Luftbild sind von links nach rechts die Gebäude 5, 1, 2, 3 und 4 zu sehen. (Foto: © Hertha Hurnaus)
Herr Katherl, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Mit einer Fläche von rund 80'000 Quadratmetern zählt der Science Park zu den größten universitären Bauten Österreichs in diesem Jahrhundert.

Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?


Sämtliche Teilgebäude wurden so konzipiert, dass sie im Grundriss wie auch im Schnitt durch Höhenversprünge und Knicks auf die Nachbarbauten und die Umgebung in höchstem Maße eingehen. Diese Bezugnahme auf den Kontext war uns sehr wichtig.

Bereits 2005 gewannen Caramel architekten den Wettbewerb um die Gestaltung der fünf Hochschulbauten. Nun sind alle Häuser fertiggestellt. Das Foto zeigt die Gebäude 5 (links) und 1. (Foto: © Hertha Hurnaus)
Die Bauten am Stadtrand sind fingerartig angeordnet. Auf diese Weise blockieren sie die Fallwinde nicht, die von den Hügeln des Umlands herabstreichen und wichtig für das Linzer Stadtklima sind. Das Foto zeigt von vorne nach hinten die Gebäude 5, 1, 2, 3 und 4. (Foto: © Hertha Hurnaus)
Durch diese Unterführung gelangt man vom JKU-Campus zum Science Park. (Foto: © Hertha Hurnaus)
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Mit der Johannes-Kepler-Universität endet die städtische Bebauung des flachen Linzer Beckens, die grünen Hügel des Mühlviertels schließen an, und auch die Neubauten des Science Parks nutzen diesen Übergang in ihrer räumlichen Entwicklung. Dank der fingerartigen Ausrichtung der fünf Teilgebäude können die für die Stadt so wichtigen Fallwinde durch die Anlage strömen. Gleichzeitig sind durch diese Konfiguration verschiedene attraktive Freibereiche entstanden.

Die Treppenanlage im Gebäude 3, in dem der Bereich Scholastik untergebracht ist. (Foto: © Hertha Hurnaus)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Die Gestaltung basiert auf einem EU-weiten Wettbewerb, den wir 2005 gewonnen haben. Seit unserem Sieg ist viel Zeit vergangen, doch im Großen und Ganzen wurde der Entwurf unverändert umgesetzt. Gebäude 1 entstand in den Jahren zwischen 2007 und 2009, die Häuser 2 und 3 wurden von 2009 bis 2012 gebaut, und die Teilgebäude 4 und 5 folgten schließlich zwischen 2019 und 2021.

Der große Masterplan wurde derweil für unterschiedliche Nutzungen angepasst – allen voran für die neuen technischen und digitalen Studiengänge der Johannes-Kepler-Universität und die sich aus diesen entwickelnden Spin-offs.

Foto: © Hertha Hurnaus
Wie gliedern sich die Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten Ihres Büros ein?


Der Science Park gehört zusammen mit dem gerade im Bau befindlichen Martin-Behaim-Gymnasium in Nürnberg und dem GIZ-Campus in Frankfurt-Eschborn zu den größten Projekten, die wir bisher realisieren durften, beziehungsweise die wir gerade verwirklichen.

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Gestalterische Tendenzen beeinflussen uns eher weniger, außer es handelt sich um Innovationen, die in der Weiterentwicklung von Materialien gemacht werden. Fortschritte hinsichtlich des Energiehaushalts und der ökologischen Nachhaltigkeit greifen wir natürlich laufend in unseren Projekten auf. 

Seminarraum im Gebäude 1 (Mechatronik) (Foto: © Hertha Hurnaus)
Cafeteria im Gebäude 3 (Foto: © Hertha Hurnaus)
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg der vollendeten Bauwerke beigetragen?


Sämtliche Materialien treten pur in Erscheinung. Wir haben auf abgehängte Decken verzichtet und die Konstruktionselemente sichtbar belassen. Das dient nicht nur der Kostenreduktion, sondern ist auch eine bewusste gestalterische Aussage. Die unverkleideten Stahlbetondecken und Wände sind mit Bauteilaktivierung ausgestattet – die wohl einfachste und ökologisch am besten vertretbare Heizung und Kühlung von Gebäuden.

Lageplan (© Caramel architekten)
Bauwerk
Science Park – Johannes-Kepler-Universität
 
Standort
Altenbergerstraße 66, 4040 Linz
 
Nutzung
Universitäre Institutsbauten
 
Auftragsart
EU-weiter Wettbewerb, 2005
 
Architektur
Caramel architekten, Wien
 
Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Idealice, Wien
 
Fertigstellung
2021
 
Gesamtkosten
EUR 124.15 Mio.
 
Gebäudevolumen
231'800 m³
 
Kubikmeterpreis
535.59 EUR/m³
 
Auszeichnung
Bauwerk des Jahres 2020 des Landes Oberösterreich
 
Fotos
Hertha Hurnaus

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