fasch&fuchs.architekten bauen Graz Center of Physics

Manuel Pestalozzi
25. novembro 2021
Visualisierung © Aberjung GmbH

Mit dem Graz Center of Physics soll die Steiermark ein neues Zentrum für Naturwissenschaften erhalten. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) will 313 Millionen Euro in den Neubau investieren. Refinanziert werden soll diese große Summe über Mieten vom Wissenschaftsministerium. Hinzu kommen weitere 41 Millionen, die je zur Hälfte von den beteiligten Universitäten und vom Bund bezahlt werden.

Der Neubau wird den Bau der Vorklinik an der Harrachgasse 21 ersetzen. Nach der einhelligen Meinung aller Verantwortlichen hätte der Bestandsbau aus dem Jahr 1976 nicht für die komplexen Anforderungen des Graz Center of Physics angepasst werden können. Darum komme nur ein Ersatzneubau in Betracht. Der Abbruch soll nach dem Auszug des Lehrstuhls für makroskopische und klinische Anatomie der Medizinischen Universität Graz im Jahr 2023 beginnen.

Das dichte Bauvolumen wird durch ein großes Atrium gegliedert und mit Tageslicht versorgt. (Visualisierung © Aberjung GmbH)

Um die Gestaltung des Großprojekts wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Auf einer Gesamtfläche von 50000 Quadratmetern war Raum für bis zu 1700 Studierende und über 600 Mitarbeiter*innen der Uni Graz und der TU Graz zu schaffen. Das Siegerprojekt von fasch&fuchs.architekten sieht einen kompakten Baukörper vor, der das gesamte Geviert einnimmt, zur Harrachgasse hin allerdings von einem baumbestandenen Grünstreifen begleitet wird. Eine von zwei Außentreppen führt hier der Fassade entlang auf eine sogenannte Stadtterrasse auf dem Niveau des dritten Obergeschosses. Oberhalb soll ein dreigeschossiger Aufbau mit einem Café entstehen, der Büros aufnimmt.

Das Erdgeschoss wird nach den Plänen des Wiener Büros über eine großzügige Raumhöhe von 5,6 Metern verfügen. Von dort gelangt man in sechs Hörsäle, von denen der größte 600 Personen fassen kann. Die Aula dehnt sich über mehrere Stockwerke aus. Im ersten und zweiten Obergeschoss werden Labors untergebracht. Im Untergeschoss sollen unterdessen Räume für Forschungsaktivitäten an hochsensiblen Gerätschaften entstehen. Dazu zählen etwa Optiklabors, in die kein natürliches Licht dringen darf, oder die Elektronenmikroskopie, die keine Erschütterung verträgt. Das durch sämtliche Geschosse verlaufende Atrium wird durch Treppenläufe und Verbindungsbrücken gegliedert. Vertikale Lamellen an den Laborfassaden lenken das natürliche Licht bis weit ins Gebäudeinnere und dienen gleichzeitig als Sonnenschutz.

Mit dem Entwurf verbunden ist ein sparsamer Einsatz von Energie und Ressourcen bei Erstellung und im Betrieb. Spezielle Hohlkörperdecken beispielsweise reduzieren den Verbrauch an Beton. Über eine thermische Bauteilaktivierung tragen sie außerdem zur Klimatisierung des Gebäudes bei. Zur Energiegewinnung soll Erdwärme genutzt werden. Strom wird mit einer Photovoltaikanlage erzeugt, die Dächer werden intensiv begrünt. 

Der Baubeginn soll im Herbst 2024 erfolgen. Die Fertigstellung des Graz Center of Physics ist für 2030 anvisiert.

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