Widerständigkeit im Denken

Manuel Pestalozzi
16. outubro 2022
ARTEC Architekten, Wohnhochhaus an der Kundratstraße, Wien, 2007 (Foto: Gugerell via Wikimedia Commons, CC0 1.0)
»In Zeiten einer kapitalgetriebenen Architektur, die gleichzeitig Antworten auf eine kritische Ressourcenknappheit zu geben hat, schaffen ARTEC mit intelligenten Konzepten und entwerferischem Können vielfältige Raumerlebnisse, sowohl innen als auch außen. Durch ihre engagierte und konsequente Übersetzung von Denkprozessen in konkrete Form gestalten ARTEC den aktuellen Diskurs maßgeblich auch auf internationaler Ebene mit.«

Aus der Begründung der Jury

Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) gab am 11. Oktober die Gewinner*innen des Österreichischen Kunstpreises 2022 bekannt. Seit 2016 wird in diesem Rahmen auch der Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur vergeben, der mit 15000 Euro dotiert ist. Er geht in diesem Jahr an ARTEC Architekten. Die Jury lobt ihre »Haltung gegen den Mainstream« und ihre »Widerständigkeit im Denken«. Das Büro stelle sich dem herrschenden »Pragmatismus des Baufunktionalismus« entgegen.

Bettina Götz und Richard Manahl, die das Büro ARTEC 1985 gründeten, stammen aus Vorarlberg. Beide haben an der Technischen Universität Graz studiert und unterrichteten als Gastprofessorin respektive -professor an der Universität von Venedig. Das Team von ARTEC bearbeitet ein breites Spektrum an Aufgaben von Innenraumgestaltungen über Wohn- und Gewerbe- bis hin zu Kulturbauten. Etliche der Projekte wurden mehrfach publiziert und ausgezeichnet. Eine besondere Rolle spielt für Bettina Götz und Richard Manahl das Schreiben: Sie haben zahlreiche Aufsätze verfasst, die auf ihrer Website zu finden sind. Mit ihren Texten beziehen sie Position, kritisieren, arbeiten ihre Haltung heraus, schärfen ihr Denken und ordnen ein. Auch in Vorträgen und Interviews, aber natürlich zuvorderst mit ihren Entwürfen und Bauten artikulieren sie immer wieder mutig ihren Stadtpunkt.

Die Preisträger*innen im Überblick

Bildende Kunst: Ines Doujak
Film: Christiana Perschon
Künstlerische Fotografie: Lisl Sharp-Ponger 
Medienkunst: Margot Pilz 
Musik: Johannes Maria Staud 
Literatur: Thomas Stangl 
Kinder- und Jugendliteratur: Willy Puchner 
Darstellende Kunst: Kollektiv toxic dreams 
Kulturinitiativen: Verein Lalish 
Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur: ARTEC Architekten (Bettina Götz und Richard Manahl)

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