Atmosphärisch aufgeladen

Carsten Sauerbrei
17. July 2018
In der 35. Etage befindet sich der zweigeschossige Empfang, dessen Lobby einen weiten Blick über Frankfurt bietet. (Bild: © Zooey Braun)

Im Zeitalter fortschreitender Digitalisierung von Arbeitsprozessen und wachsender Mobilität von Mitarbeitern sollen Arbeitswelten nicht nur funktional sein, sondern auch emotionale Anbindung ermöglichen und Identität stiften. Vor dieser Aufgabe standen auch die Innenarchitekten der «Ippolito Fleitz Group» bei ihrem jüngsten Projekt, bei dem sie auf insgesamt 4.000 Quadratmetern im Frankfurter Taunusturm auf der Basis von Activity-Based-Design ein die jeweilige Arbeitssituation unterstützendes Ambiente entwarfen.

Die Arbeitsplätze werden temporär und flexibel genutzt, sind aber auch dank der mit Bilderrahmen bestückten Regale auch offen für die persönliche Aneingung. (Bild: © Zooey Braun)

Jede Etage unterteilte «Ippolito Fleitz Group» in räumliche Abschnitte und diese abermals in «Neighborhoods» mit maximal 25 Arbeitsplätzen, um durch Privatheit und Nähe Identifikation zu ermöglichen. Jeder «Nachbarschaft» ordneten sie einen «Marktplatz» zu, der der sozialen Interaktion oder auch der Erholung und Ruhe dient. So erlaubt dort ein üppig begrünter Lesebereich privaten Rückzug, Boxsäcke kanalisieren überschüssige Energie und eine zentrale Poststation wird zum informellen Treffpunkt.

Auch Boxsäcke gehören zur Ausstattung der sogenannten Marktplätze in den 25 Arbeitsplätze umfassenden «Neighborhoods». (Bild: © Zooey Braun)

Den größten Teil der Arbeitsplätze gestalteten die Innenarchitekten als Open-Space-Bereiche für jeweils vier Mitarbeiter. Außerdem schufen sie ein vielfältiges Angebot an Eck-, Einzel- und Zweierbüros. Für die oftmals nötige Diskretion stehen schallisolierte Räume für die Einzelnutzung oder kleine Gruppen zur Verfügung. Alle Arbeitsplätze in den geschlossenen Büros konzipierten die Gestalter für eine flexibel- temporäre Nutzung, dennoch ermöglichen Bilderboards auch dort eine persönliche Aneignung.

Schallisolierte Kabinen und Besprechungstische ergänzen die offenen Einzelarbeitsplätze. (Bild: © Zooey Braun)

Kreativräume, die aus dem Raster der anderen Arbeitsumgebungen fallen, ergänzen die Arbeitsplätze. Dort können Mitarbeiter im Lokalkolorit vermittelnden Ebbelwoi-Raum, im «wilden Dschungel» oder in einer inspirierenden Wunderkammer in andere Welten eintauchen. Der weite Ausblick über Frankfurt ist dagegen die Hauptattraktion in der zweigeschossigen Lobby des Empfangsbereichs auf der 35. Etage. Mit einer skulpturalen Treppe und einer scheinbar schwerelosen, verspiegelten Ringskulptur betonen die Gestalter hier die überraschende Großzügigkeit.

Kreativräume, so wie hier der Ebbelwoi-Raum sollen das Eintauchen in andere Welten ermöglichen. (Bild: © Zooey Braun)