MRT-Forschungsgebäude im Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin
Wunderkiste
15. febbraio 2011
Zwischen distanzierender Abstraktion und Zugänglichkeit – das Forschungsgebäude in Berlin-Buch.
MRT steht für Magnet-Resonanz-Tomograph. Das neue Forschungsgebäude in Berlin-Buch, im Nordosten der Stadt, nimmt drei solcher Hochfeld-Magnet-Resonanz-Tomographen auf; Menschen wie Tiere werden mit ihnen untersucht. Die übrigen Räume dienen der Auswertung der Messergebnisse, der Vorbereitung der Untersuchungen, dem wissenschaftlichen Austausch innerhalb eines disziplinübergreifenden Forschungskonzepts.
Durch Licht aus dem Innern wird der Körper zu einem variantenreich schimmernden Objekt.
Dieser klaren Hierarchie entsprechend sinnfällig wurde das architektonische Konzept verfolgt. Um den Kern, den Mittelpunkt mit den Untersuchungsgeräten legen sich in Schichten die Abschirmungen für Magnetfeld und Hochfrequenz, die Flure, die Räume für die Untersuchungsvorbereitung und -auswertung. Die Hülle soll das das hochsensible Innere schützen, aber auch Licht in die Arbeitsräume lassen. Die Fassade, feinmaschiges Streckmetall aus weiß beschichtetem Aluminium, gefasst in geschosshohe Falt-Schiebeelemente, gewährleistet, dass gleichmäßig gefiltertes Licht ins Innere gelangt und der Blick nach außen möglich ist, ohne die Konzentration zu beeinträchtigen.
Präzision außen, Präzision innen, wie es sich für ein Gebäude gehört, das der Wissenschaft dient. Blick ins Treppenhaus
Die Fassadenelemente lassen sich leicht bewegen und einfach arretieren. Die sorgfältige Wahl der Formate, die präzise Planung von Fugen und Anschlüssen verleiht dem Körper von außen eine distanzierende wie faszinierende Abstraktion, die lediglich durch den grauen Fahrstuhlturm etwas geschwächt wird. Geöffnete Fassadentafeln beleben Körper, ohne dass er gegenüber dem vollständig geschlossenen Zustand an Kraft verlöre. Im Wechsel des Lichts von innen wie von außen ergibt sich ein abwechslungsreiches Bild, mal leuchtet der Quader auf quadratischem Grundriss von innen heraus, mal wirkt er annähernd hermetisch, mal scheint die Haut fast textil und weich zu sein, mal kantig und starr.
Lageplan
Fast könnte man vergessen, dass es hier um medizinische Forschung geht. In der parkähnlichen Umgebung dieses Teils von Buch zwischen Häusern des Deutschen Wetterdienstes, Klinikum und den anderen Gebäuden des Max-Delbrück-Centrums für molekulare Medizin nimmt sich das Gebäude fast aus wie ein Pavillon, eine architektonische Reflexion, ein Vorschlag trotz aller Ernsthaftigkeit nicht auf Leichtigkeit zu verzichten. Warum auch nicht?
Christian Holl
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Längsschnitt
MRT-Forschungsgebäude im
Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin
2010
Robert-Rössle-Straße 10
13125 Berlin
Auftraggeber
Max-Delbrück-Centrum
für molekulare Medizin
Berlin
Architektur
Glass Kramer Löbbert Architekten BDA
Entwurfsverfasser
Johan Kramer
Johannes Löbbert
Projektleitung
Jan Baumann
Tragwerksplanung
Dierks, Babilon und Voigt Ingenieure
Berlin
Technische Gebäudeausrüstung
Ingenieurbüro Wichmann GmbH
Berlin
Technische Ausrüstung ELT
Müller&Bleher GmbH & Co. KG
Berlin
Bruttogeschossfläche
ca. 1.800 m²
Baukosten
3,8 Mio. € netto
Fotografie
Werner Huthmacher