HSV 21 Sportlerheim
Was aus einer Blockhütte werden kann
24. 7月 2012
Die Materialien Holz, Metall und Keramik kennzeichnen das Sportlerheim des HSV 21.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Dieser Spruch ist zwar nicht neu, stimmt bei diesem Gebäude aber zu hundert Prozent.
Zuerst dachten die Mitglieder des HSV 21 bei den Planungen ihres neuen Vereinsheims an eine einfache Blockhütte. Doch als der Architekt und gebürtige Herschbacher Markus Holzbach gebeten wurde, sich der Sache anzunehmen, war schnell klar, dass es dabei nicht bleiben würde. Er strebte nach einem Gebäude, das zum einen den Verein nach außen hin adäquat repräsentieren würde und mit dem sich zum anderen die Sportler identifizieren sollten. In einem langen und intensiven Prozess entwarf der Architekt mit seinen Mitarbeitern einen langgestreckten Baukörper und diskutierte darüber mit Mitgliedern des Vereins und der Gemeinde. Kritik und Anregungen wurden ernst genommen und so wollten schließlich alle den Entwurf des Architekten auf jeden Fall realisieren. Ohne Eigenleistung wäre das bei dem knappen Budget von 420.000 Euro allerdings nicht zu schaffen gewesen. Am Ende summierte sich die ehrenamtlich geleistete Arbeit auf 15.000 Stunden.
Der flache Baukörper lässt den Blick frei auf die dahinterliegenden Wohnhäuser.
Am Rande des Sportplatzes gelegen, gliederten die Architekten das Sportlerheim in drei Bereiche. Der unbeheizte Flur, der vor der gedämmten Hülle liegt, erschließt die aneinandergereihten Umkleideräume, Duschen und Toiletten sowie den großen Aufenthaltsraum, der sich über die komplette Breite des Gebäudes erstreckt.
Die Stöße der Bretter an dessen Decke und Wand zeugen davon, dass hier keine Profis, sondern Hobbyhandwerker mit viel Freude und Elan am Werk waren. Etwas zu grob wirkt auch der weißePutz der einen Wand des Flurs, die diesen von den Sanitärräumen trennt. Bei Fußballern ginge es rau zu, so die Meinung. Da sei ein feiner Putz fehl am Platze.
Die äußeren Wandscheiben aus Brettstapelholz sind Teil des Tragwerks.
Alle anderen Materialien überzeugen dagegen und verleihen dem Sportlerheim nach innen und außen ein elegantes Erscheinungsbild. Das Tragwerk aus Holz wurde mit einer Aluminiumfassade bekleidet, die an den beiden Stirnseiten begrünt ist. Dazu ließen die Architekten hinter den verwobenen Blechen spezielle Blumenkästen montieren und mit wohlbekannten Pflanzen, wie Erdbeeren und Sukkulenten, bestücken. Ein sensorgesteuertes Bewässerungssystem verhindert gemeinsam mit dem eingebrachten Keramikgranulat deren Austrocknen.
Dach und Fassade knicken dort leicht, wo der Aufenthaltsraum beginnt.
Die grüne Fassade und das begrünte Dach sind die von außen sichtbaren Zeichen für all die „grünen“ Gedanken, die in diesen Entwurf einflossen. So wurden recycelte Baustoffe und eine Zellulosedämmung verwendet, eine Gaswärmepumpe versorgt in Kombination mit Röhrenkollektoren das Gebäude mit Wärme und Warmwasser, die beauftragten Firmen sind zum Großteil in der Region ansässig. Um dem Ganzen die Strenge zu nehmen, wurden der innenliegende Flur und die Bodenbereiche vor dem Sportlerheim mit Kunstrasen belegt.
Simone Hübener
Die Begeisterung der Herschbacher für „ihr“ neues Sportlerheim kann man auch am Hinweisschild erkennen, das sie an der Hauptstraße montiert haben.
Die Europäische Union unterstützte das Projekt mit Geldern aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Lageplan
Grundriss
Längsschnitt
HSV 21 Sportlerheim
2012
Sportallee1
56414Herschbach
Bauherr
Herschbacher Sportverein
Herschbach
Architekt
Markus Holzbach Architekten
Koblenz
Projektleiter
Markus Holzbach
Tragwerksplanung
TEC Teuffel Engineering
Stuttgart
Maßgeblich beteilgte Firmen
Ebener GmbH Fassaden-Profiltechnik
Bad-Marienberg
Fa. Ross + Schultheiss Gründach e.k.
Kölbingen
Holzbau Schlag + Pröbstl
Herschbach
Kröner Bedachung
Greifenstein
Metallbau Müller GmbH
Mündersbach
Glasbau-Schneider GmbH + Co. KG
Hachenburg
Munsch + Hannappel Energiesysteme
Meudt
Gasversorgung Westerwald GmbH
Höhr-Grenzhausen
Berthold Hannappel & Söhne GmbH
Bilkheim
Bruttogeschossfläche
221 m²
Baukosten
ca. 420.000 Euro
Fotografie
Gros Fotografie, Montabaur (1)
Simone Hübener (2-5)