Gemeinsam wachsen

HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner
12. April 2024
Die frühere Produktionshalle der Firma Russ ist acht Häusern mit unterschiedlich großen Wohnungen gewichen. (Foto: © Roland Wehinger)
Herr Ströhle, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Im Wohnbau besteht die Herausforderung darin, ein wirtschaftliches Projekt mit Mehrwert zu schaffen, das sich vom Gewöhnlichen abhebt und mit dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner identifizieren können.

Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?


Die Grundidee für das Projekt entwickelt sich aus den menschlichen Bedürfnissen nach Natur, Gemeinschaft und individuellen Entfaltungsmöglichkeiten. Die großzügigen Loggien bilden hierbei die Schwelle vom privaten Wohnen hin zum halböffentlichen Raum der Gemeinschaft. Die mietbaren Hochbeete in den Gemeinschaftsflächen schaffen die Möglichkeit der Verwurzelung mit dem Standort, und die Gemeinschaftsplätze bieten Raum für Veranstaltungen und den Austausch der Bewohner untereinander.

Loggien fungieren als Schwellenräume zwischen den Wohnungen und dem halböffentlichen Raum der Gemeinschaftsflächen. (Foto: © Bruno Klomfar)
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


In Anbetracht der feingliedrigen städtebaulichen Struktur der Umgebung entschieden wir uns bewusst gegen monumentale Baustrukturen und stattdessen für eine nahtlose Integration der Gebäude in ihr Umfeld. Dabei war es von großer Bedeutung, den Maßstab und die Durchlässigkeit zu wahren.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Vom Wettbewerb bis zum fertigen Projekt gab es nur zwei wesentliche Anpassungen: Zum einen wurden die Gewerbeflächen im Kopfgebäude auf lediglich ein Geschoss reduziert. Die andere Anpassung betraf die Fassaden, bei denen wir von einem Band-Motiv zu gebogenen Formen wechselten.

Die Fassaden aus Holzschindel sind gebogen – eine Formensprache, für die sich die Architekten erst im Laufe des Entwurfsprozesses entschieden. (Foto: © Bruno Klomfar)
Detail der Holzfassaden (Foto: © Bruno Klomfar)
Wie gliedert sich Ihre Anlage in die Nachbarschaft ein?


Die Gebäude wurden heterogen im Grundriss und höhengestaffelt in der Geschossigkeit entlang der Wegachse angeordnet. Durch die entstandenen Plätze und Zwischenräume wird das Areal mit der Umgebung verzahnt und sowohl physisch als auch visuell durchlässig und offen.

Das neue Wohnquartier ist durchlässig gestaltet. Konstruktiv gesehen wurden die Häuser als Hybridbauten aus Holz, Beton und Stahl realisiert. (Foto: © Bruno Klomfar)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Konstruktiv wurde das Projekt in einer mehrfach bewährten Hybridbauweise umgesetzt, welche die Vorteile der unterschiedlichen Materialien nutzt. Die Decken aus Stahlbeton haben eine große Masse, was der Akustik zugutekommt, die Stahlstützen konnten mit kleinen Querschnitte dimensioniert werden. Und die Holzrahmenelemente weisen ebenfalls geringe Querschnitte auf, außerdem konnten sie vorgefertigt werden und ihr Dämmwert ist sehr gut.

Lageplan (© HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner)
Grundriss Erdgeschoss (© HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner)
Längsschnitt (© HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner)
Querschnitt (© HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner)
Bauwerk
»Floras Garten«
 
Standort
Toni-Russ-Straße 8, 8a, 8b, 8c, 8d, 8e, 8f und 8g, 6911 Lochau
 
Nutzung
Mehrfamilienhäuser mit einer Gewerbefläche im Erdgeschoss im Haus 8d
 
Auftragsart
Wettbewerb
 
Bauherrschaft
L1 Immobilien GmbH & Co OG, Schwarzach
 
Architektur
HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH, Schwarzach
Projektleiter: Andreas Ströhle M.Sc.
Beteiligte Mitarbeiter*innen: Martin Rümmele, DI (FH) Christoph Lauritsch, DI Stefan Hiebeler, Mathis Zondler M.A. und Hannes Willi
 
Fachplaner
Tragwerksplanung: Mader | Flatz | Schett | ZT GmbH, Bregenz
Bauphysik: WSS – Wärme und Schallschutztechnik Schwarz, Frastanz
Brandschutzplanung: K&M Brandschutztechnik, Lochau
Elektroplanung: elplan Lingg Elektroplanung GmbH, Schoppernau
HLS Planung: Koller & Partner GesmbH, Bregenz
Landschaftsplanung: Land Rise, Egg
 
Bauleitung 
Fleisch & Loser Bauprojektabwicklung GmbH, Rankweil
 
Fertigstellung
2023
 
Gesamtkosten 
ca. 24,5 Mio € 
 
Gebäudevolumen
BRI 43'286 m³
 
Energiestandard 
Durchschnitt 27.8 kWh/m²a 
 
Fotos
Bruno Klomfar und Roland Wehinger

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