Die Zukunft der Salzburger Festspielhäuser konkretisiert sich
Manuel Pestalozzi
29. juni 2022
Nach Auffassung der Jury konkurrenziert der Neubau von Jabornegg & Pálffy Architekten den wertvollen Bestand rundherum nicht. Dieser wiederum soll sorgfältig saniert und thermisch ertüchtigt werden. (Visualisierung © Jabornegg & Pálffy Architekten)
Dieser Tage wurde der Wettbewerb zur Sanierung und Erweiterung der Salzburger Festspielhäuser abgeschlossen. Jabornegg & Pálffy Architekten konnten sich gemeinsam mit dem Büro Vasko+Partner Ingenieure durchsetzen.
Der Architekt Clemens Holzmeister (1886–1983) hat über Jahrzehnte hinweg Salzburgs Festspielbezirk aufgebaut und geprägt. Heute müssen die Festspielhäuser saniert und erweitert werden. Dabei soll Holzmeisters architektonisches Erbe bewahrt werden und gleichzeitig ein wertvoller Beitrag zur Baukultur der Gegenwart gelingen. Mit dem Abschluss eines Generalplanerwettbewerbs wurde kürzlich ein wesentlicher Meilenstein auf diesem Weg erreicht.
Das siegreiche Projekt von Jabornegg & Pálffy Architekten und dem Generalkonsulent Vasko+Partner Ingenieure (beide aus Wien) besticht durch ein klar strukturiertes Werkstattgebäude, das als eigenständiger kubischer Baukörper zwischen dem Areal Felsenreitschule und dem großen Festspielhaus situiert ist. Dieser soll in eine teils transparente, teils opake Fassadenkonstruktion gehüllt werden, die dessen Bedeutung und Eigenständigkeit betont. Städtebaulich werde damit in der heterogenen Baustruktur der Umgebung ein beruhigender Kontrapunkt gesetzt, lobt die Jury. Das oberste Geschoss füge sich dezent in die Dachlandschaft der Bestandsbauten ringsherum ein.
Den Werkstätten werden weitläufige und helle Räume zur Verfügung stehen. (Visualisierung © Jabornegg & Pálffy Architekten)
Die Gestaltung der Kulissen wird zukünftig in einer offenen Struktur erfolgen, die sich später besonders leicht anpassen lässt. (Visualisierung © Jabornegg & Pálffy Architekten)
Der Bühnenturm der Spielstätte »Haus für Mozart« und das Festspielhaus bleiben beim Siegerentwurf im Stadtraum die dominierenden Akzente. Die transparenten Fassadenteile versprechen attraktive Arbeitsplätze mit einer angenehmen Lichtsituation. Aus- und Durchblicke machen den Gebäudebestand auch von drinnen erlebbar. Die Anforderungen an die Funktionsflächen seien sehr gut erfüllt, heißt es von den Verantwortlichen.
Die Primärstruktur aus Ortbeton und Betonfertigteilen schafft die Grundlage für eine flexible Nutzung. Dies soll den Betrieb auf lange Zeit hinaus sichern. Große Deckenöffnungen schaffen zusammenhängende Raumzonen mit hoher Arbeits- und Aufenthaltsqualität. Das Projekt sei besonders nachhaltig, so die Jury. Denn seine Konstruktion sei von hoher Dauerhaftigkeit und jederzeit leicht instand zu halten. Auch könne sie nötigenfalls sehr einfach und schnell angepasst werden. Dass die Konstruktion zudem robust und zerlegbar ist, sei wirtschaftlich sinnvoll, ebenso die leichte Zugänglichkeit der gebäudetechnischen Anlagen.
Die Bestandsgebäude werde man unterdessen mit aller denkmalpflegerischen Sorgfalt thermisch ertüchtigen, so wird versprochen. Unmittelbar nach Vertragsunterzeichnung soll die Planungsphase starten. Nach Abschluss aller behördlichen Genehmigungsverfahren ist für das Frühjahr 2024 die europaweite Ausschreibung der Bauaufträge geplant. Mit den ersten Bauarbeiten soll noch im Herbst desselben Jahres begonnen werden.