Öffentlicher Raum auf dem Land – neue Mitte für Arriach

Hohengasser Wirnsberger Architekten
19. August 2022
Foto © Hohengasser Wirnsberger Architekten
Frau Hohengasser, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


In der kleinen Gemeinde Arriach, die oberhalb des Gegendtals liegt, hatte man sich entschieden, das Ortszentrum aufzuwerten. Es sollte Raum für einen Nahversorger geschaffen werden. Außerdem war beabsichtigt, für das Gemeindeamt einen Altbau aus dem späten 19. Jahrhundert umzunutzen. Den Altbestand haben wir behutsam saniert, es handelt sich um ein Ensemble mit der Kirche und dem Pfarramt, und durch einen konstruktiven Holzbau für das angesprochene Einkaufsgeschäft erweitert. Dieser Neubau kann im Bedarfsfall in einen Veranstaltungsraum verwandelt werden. Zwischen Bestand und Neubau spannt sich der neue Dorfplatz auf. Arriach hatte bisher keinen attraktiven Platz und war ein reiner Durchgangsort. Nun hat das Dorf eine einladende Mitte erhalten.

Foto © Hohengasser Wirnsberger Architekten
Foto © Hohengasser Wirnsberger Architekten
Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?


Sehr wichtig war uns, in der ländlich geprägten Gemeinde einen öffentlichen, autofreien und nutzungsoffenen Freiraum zu schaffen.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Die vorhandene Baulücke zwischen dem Pfarrhaus und dem Scherzerhaus, in dem neu das Gemeindeamt untergebracht ist, befindet sich in unmittelbarer Nähe der Kirche. Bei dieser wiederum handelt es sich um die größte evangelische Kirche Kärntens. Durch den hinzugefügten Neubau ist aus der besagten Leerstelle nun eine Platzsituation geworden.

Foto: Christian Brandstätter
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Die Bauherrschaft hat durch die Rahmenbedingungen, die in der Wettbewerbsauslobung definiert waren, also einen Nahversorger im Zentrum unterzubringen und den Altbestand zu erhalten, den Entwurf wesentlich beeinflusst. Die Raumaufteilung im Amt und die Möblierung wurden mit den Nutzer*innen entwickelt.

Foto: Christian Brandstätter
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


Es ist ein sehr wichtiges Projekt für uns. Denn durch unseren dorfräumlichen Ansatz ist schlussendlich etwas entstanden, dass im Wettbewerbsprogramm so gar nicht gefordert war und allen Bürger*innen sowie den Gästen einen Mehrwert bietet: der Dorfplatz.

Foto: Christian Brandstätter


Natürlich. Der Bestand wurde energetisch ertüchtigt. Er wurde mit einer Dämmung gegen das Erdreich versehen, und die oberste Geschossdecke wurde neu isoliert. Außerdem erhielt die Verwaltungsebene eine Innendämmung, und die Fenster wurden mit einer Dreifachverglasung versehen. Der Neubau wurde als konstruktiver Holzbau ausgeführt und verfügt innen wie außen über Oberflächen aus unbehandeltem Massivholz. Er erfüllt den Niedrigenergiestandard.

Strukturplan
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt
Bauwerk
Neue Ortsmitte Arriach
 
Standort
Arriach 43, 9543 Arriach
 
Nutzung
Gemeindeamt, Nahversorger, öffentliche WC-Anlage und Dorfplatz
 
Auftragsart
Geladener Wettbewerb
 
Bauherrschaft
Gemeinde Arriach
Bürgermeister Gerald Ebner
 
Architektur
Hohengasser Wirnsberger Architekten, Spittal an der Drau
Projektleiterin: Sonja Hohengasser
Mitarbeit: Jürgen Wirnsberger, Tobias Küke
 
Fachplaner
Tragwerksplanung: DI Markus Lackner, Villach
 
Bauleitung 
Ing. Bernhard Unterköfler
 
Jahr der Fertigstellung
2021
 
Fotos
Christian Brandstätter und Hohengasser Wirnsberger Architekten

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