Pflege und Erneuerung
Schneider Lengauer Pühringer Architekten
26. Oktober 2023
Blick auf die Anlage mit dem neuen Nebengebäude, der sanierten Antoniuskapelle sowie der Pfarrkirche und dem Friedhof. (Foto: Kurt Hörbst)
Schneider Lengauer Pühringer Architekten haben das Kirchenareal in Sagritz umgestaltet. Peter Schneider erklärt, wie sein Team dabei mit dem kulturhistorisch wertvollen und denkmalgeschützten Bestand umgegangen ist.
Herr Schneider, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Zunächst einmal bestand unsere Aufgabe in Sagritz darin, ein Nebengebäude zum Kirchenareal hinzuzufügen und die historische Antoniuskapelle zu sanieren. Unsere wichtigste Maßnahme bei der Neugestaltung der Anlage war der Rückbau der westseitigen Friedhofsmauer zwischen dem Vorplatz und dem Zugang zur Pfarrkirche. Dadurch ist eine gute Sichtverbindung zum Haupteingang der Pfarrkirche entstanden. Auch konnten wir so im Zugangsbereich einen großen Vorplatz für Feste schaffen.
Uns war es wichtig, den Kirchenraum mit seiner gotischen Malerei erlebbar zu machen.
Neu ist ein Vorplatz entstanden, auf dem Feste gefeiert werden können. (Foto: Kurt Hörbst)
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Das erwähnte Nebengebäude ist ein Teil der hangseitigen Stützmauer. Das Bauwerk nimmt sich zurück, die Antoniuskapelle und die Pfarrkirche mit dem Friedhof prägen den Ort hoch über dem Talgrund mitten in der Gebirgslandschaft der Hohen Tauern.
Die kulturhistorisch bedeutenden und denkmalgeschützten Gebäude zu sichern und zu erhalten, war die oberste Prämisse. Diesem Schutzgedanken haben sich alle Entwurfsentscheidungen untergeordnet.
Das neue Nebengebäude wurde in den Hang integriert und ist Teil der hangseitigen Stützmauer. Architektonisch nimmt es sich gegenüber dem historischen Bestand zurück. (Foto: Kurt Hörbst)
Blick auf den Eingang der Antoniuskapelle (Foto: Kurt Hörbst)
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Unser ursprünglicher Entwurf wurde ohne wesentliche Änderungen umgesetzt. Die Arbeit an den Details und die Diskussionen mit den Denkmalbehörden waren sehr intensiv, letztendlich jedoch erfolgreich.
Wir sind ein Büro, das sich seit Jahren intensiv mit historischen Sakralbauten beschäftigt. Wir nehmen diese Herausforderungen an, ohne uns auf historische Bauten zu beschränken.
In der Kapelle (Foto: Kurt Hörbst)
Wichtig war den Architekten, den Kirchenraum mit der gotischen Malerei erlebbar zu machen. (Foto: Kurt Hörbst)
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Das Nebengebäude wurde in den bergseitigen Hang eingebaut und mit Erdreich überschüttet. Beton war dabei der Baustoff der Wahl, denn nur er genügt den komplexen Anforderungen, die damit einhergehen. Außerdem dient er uns als gestalterische Klammer zwischen dem Bruchsteinmauerwerk und den Kalkputzoberflächen.
Neben Toiletten nimmt das Nebengebäude auch einen Lagerraum auf. (Foto: Kurt Hörbst)
Lageplan (© Schneider Lengauer Pühringer Architekten)
Grundriss (© Schneider Lengauer Pühringer Architekten)
Schnitt (© Schneider Lengauer Pühringer Architekten)
Kirchenareal Sagritz
Standort
Sagritz 33, 9843 Großkirchheim
Nutzung
Sakralbau, römisch-katholische Pfarrkirche
Auftragsart
Direktvergabe als Folgeauftrag nach der Aufbahrungshalle Mörtschach
Bauherrschaft
Pfarre Sagritz und Gemeinde Großkirchheim
Architektur
Schneider Lengauer Pühringer Architekten ZT GmbH, Neumarkt im Mühlkreis
Fachplaner
Statik: Dipl. Ing. Stephan Tagger
Bauleitung
AG Bgm. Peter Suntinger und Schneider Lengauer Pühringer Architekten ZT GmbH
Fertigstellung
2022
Gesamtkosten
Neubau Nebengebäude: EUR 434'000 (Herstellungskosten KB 1–9)
Restaurierung Antoniuskapelle: EUR 195'000 (Herstellungskosten KB 1–9)
Gebäudevolumen
Neubau Nebengebäude: 260 m³
Kubikmeterpreis
1670 EUR/m³
Maßgeblich beteiligte Unternehmer
Baugrubensicherung: Felbermayr Bau GmbH & Co KG, Salzburg
Baumeisterarbeiten: Fa. Frey Walter Dipl-Ing GesmbH, Lienz
Portalbauarbeiten:Fa. Strussnig GmbH, Einöde bei Villach
Steinmetzarbeiten: Fritzer Steinmetz Ges.b.R., Lienz
Auszeichnung
Nominierung für den Kärntner Landesbaupreis 2022
Fotos
Kurt Hörbst, Rainbach und Wien
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