Zeitgemäße Sensibilität

Sibukawa Eder Architects ZT GmbH
5. Juli 2019
Foto: Kurt Kuball
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Die Herausforderung war der Umgang mit dem denkmalgeschütztem Bestand und die Umsetzung neuer pädagogischer Konzepte. Wichtig war die Wandlung des introvertierten Erscheinungsbildes des ehemaligen Mannschaftsgebäudes in einen extrovertierten, einladenden Bau. Denn die Schule sollte viele Interaktionsflächen für die Schüler*innen bieten und den Austausch zwischen ihnen stimulieren. Besondere Wichtigkeit kommt hierbei dem neuen Innenhof zu, den wir als Zentrum der Anlage geschaffen haben.

Foto: Kurt Kuball
Foto: Kurt Kuball
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Der Genius loci war für uns entwurfsentscheidend. Die vorhandene städtebauliche Situation wurde aufgegriffen und neu interpretiert. Die denkmalgeschützten Gebäude gaben ein Thema vor, das wir weitergeführt haben. Gegeben war ursprünglich eine städtebaulich symmetrische Situation, die wir aufgegriffen und in eine zeitgemäße Formensprache übersetzt haben.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?

Für uns ist der Ort immer das Ausschlaggebendste – auch wenn das vielleicht nach einem Gemeinplatz klingt. Das Kennenlernen und die Auseinandersetzung mit dem Bauplatz sind immer Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Projekt. Im konkreten Fall haben, wie angedeutet, Proportionen und Maßstäblichkeit alter Strukturen, die später abgebrochen wurden, nachhaltend Einfluss auf unseren Entwurf genommen. An ihnen haben wir uns orientiert. Uns ging es darum, den historischen Bestand respektvoll zu behandeln und dabei aufzuwerten.

Foto: Kurt Kuball
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?

Es wurden regelmäßig Gespräche geführt, in denen das Projekt diskutiert und durch Anregungen und Wünschen wesentlich verbessert wurde. Als Architekt*in muss man zuhören können und mit Vernunft auf die Argumentation anderer eingehen. Das Resultat spricht für sich. 

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?

Es reiht sich ein unter unserer vielen Bildungsbauten – unsere Lieblingsaufgabe! Außerdem handelt es sich um eines der vielen Projekte, bei denen wir uns mit dem Thema des Innenhofes auseinandergesetzt haben.

Foto: Kurt Kuball
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Energetische Lösungen rücken bei unserer architektonischen Planungsaufgaben immer mehr in den Vordergrund. Der Klimawandel muss auch einen Architekturwandel bedeuten. Bisher ist die Baubranche für einen großen Anteil des CO2-Ausstoßes und Abfalls verantwortlich. Auch wird beim Unterhalt von Gebäuden heute oft noch sehr viel Energie verbraucht. Das gilt es alsbald zu ändern.

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Zwei Materialien prägen die architektonische Gestaltung der Schule: Eternitplatten an der Fassade, die farblich differenziert und rhythmisch das Fugenbild gliedern, charakterisieren das äußere Erscheinungsbild. Verschiedene Linoleumfliesen von Forbo geben den Innenräumen je ein individuelles Erscheinungsbild und hohen Aufenthaltswert. 

Situationsplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Schnitt A
Schnitt B
Nutzung Allgemeinbildende höhere Schule (AHS), Realgymnasium
Ort Steinbruchstraße 33, Wien
Auftragsart Wettbewerb
Bauherrschaft Bundesimmobiliengesellschaft mbH
Generalplaner und Architektur ARGE AHS Wien West aus Shibukawa Eder Architects ZT GmbH und F + P Architekten ZT GmbH: Raphael Eder (S.E.A.), Misa Shibukawa (S.E.A.), Caroline Heidlauf (S.E.A.), Noriko Yamazaki (S.E.A.), Lisa Geiszler (S.E.A.), Martin Schrehof (F + P), Tobias Rath (F + P), Christopher Kreminger (F + P), Verena Profanter (F + P)
Maßgeblich beteiligte Fachplaner Landschaftsplaner ARGE Shibukawa Eder Architects ZT GmbH und F + P Architekten ZT GmbH | Statik und Haustechnik: RWT plus ZT GmbH, Allplan | Bauphysik: RWT plus ZT GmbH
Baukosten EUR 20 Millionen
Jahr der Fertigstellung 2018
Fotograf Kurt Kuball
 

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