Professur für Baukultur an der Kunstuniversität Linz

Manuel Pestalozzi
3. Oktober 2023
Die neue Professur ist an der Architekturabteilung der Kunstuniversität Linz angesiedelt. (Foto: © Mark Sengstbratl)
»Mit dieser Berufung wird das neue und ganzheitliche Fach Baukultur erstmals im deutschen Sprachraum mit einer Universitätsprofessur besetzt und damit ein wichtiger Schritt gesetzt, um die hervorragende Arbeit der Abteilung Architektur zu stärken und die nötige Vernetzung zwischen allen Akteuren der Baukultur voranzutreiben. Damit kann in der Zukunft im Sinne der Lehre und Forschung, aber auch in Vermittlungsarbeit die Plattform Baukultur aufgebaut und weiterentwickelt werden.«

Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität Linz

In Linz wird die kritische Auseinandersetzung mit der Baukultur künftig fest im Hochschulbetrieb verankert: Das Land Oberösterreich hat eine neue Professur für zunächst fünf Jahre gestiftet. Sie wird an der Kunstuniversität eingerichtet und soll in Lehre und Forschung mit dem Institut für Geschichte und Theorie der Architektur der Katholischen Privat-Universität Linz zusammenarbeiten. 

Mit Heidi Pretterhofer und Michael Rieper werden zwei Architekturschaffende den Lehrstuhl besetzen. Sie sollen in Forschung und Lehre sowie durch breit angelegte Vermittlungsarbeit Themen und Strategien für eine zukunftsfähige Baukultur entwickeln und gesellschaftlich verankern. Erwartet wird von ihnen, dass sie sich kritisch, aktiv und vorausschauend in der Bau- und Raumkultur engagieren. Auch sollen sie in besonderem Maße kommunale, regionale und nationale Initiativen vernetzen. Hinsichtlich der Lehre wird sich die neue Professur besonders an Architekturstudierende richten. Doch auch künftige Lehrer*innen sollen angesprochen werden und Studierende aus den Geistes- und Kulturwissenschaften sowie der Kunst ebenso.

Heidi Pretterhofer ist Architektin in Wien und Mitglied im Kuratorium der IBA’27 in der Region Stuttgart. Sie hält die Debatte um die Nachhaltigkeit für eine der aktuell wichtigsten in der Architektur. Die Professur teilen wird sie sich, wie eingangs bereits erwähnt, mit dem Architekten und Grafikdesigner Michael Rieper. Dieser ist in Linz unter anderem bekannt für die Installation »Bellevue. Das gelbe Haus« (2009) im Landschaftspark Bindermichl-Spallerhof über der Einhausung der Autobahn A7. Der Temporärbau war als Austauschplattform für alle gedacht und wurde über mehrere Sommermonate hinweg mit einem bunten Programm bespielt. So sollten neue Sichtweisen auf die Stadt Linz und ihre Entwicklung eröffnet werden.

Die frisch eingerichtete Professur ist mit ihrem Programm und ihrer Ausrichtung eine Neuheit im deutschen Sprachraum. Dass verschiedene Akteure der Baukultur über die Hochschule verknüpft werden sollen, ist eine gute Idee. Besonders gefällt, dass künftige Architekt*innen und Lehrer*innen zusammengebracht werden. Denn für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Baukultur ist die Vermittlung einer baukulturellen Allgemeinbildung an den Schulen unverzichtbar.

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